Zweimal Gold für Niedersachsen bei Deutschen Jugendhallenmeisterschaften in Dortmund
  26.02.2024 •     NLV News , Verband , Leistungssport


Lera Miller und Max Husemann gewinnen mit starkem Finish und belohnen sich mit dem Jugend-Meistertitel über 1500 Meter bzw. 400 Meter in der Halle.

jdv. Nachdem Niedersachsen am ersten Tag der Deutschen Jugendhallenmeisterschaften 2024 leer ausging und keine Medaille holen konnte, war der NLV am zweiten Tag gleich viermal auf dem Podium. Hinzu kommen 13 weitere Top 8-Platzierungen, unter diesen leider häufig der undankbare 4. Platz.

Starkes Finish

Die noch der U18 angehörende Athletin Lera Miller vom VfL Löningen machte in der so häufig taktisch geprägten Disziplin, den 1500 Metern der weiblichen Jugend U20, alles richtig, ließ sich auf keine Positionskämpfe ein und ging direkt zu Beginn des Rennens mit an die Spitze des Feldes. Auch als die vermeintliche Favoritin Vanessa Mikitenko (SSC Hanau Rodenbach) schon drei Runden vor dem Ziel das Tempo forcierte, blieb die 16-jährige ruhig und versuchte die aufgegangene Lücke zur Führenden langsam wieder zu schließen. Gerade als sie sich zwei Runden vor dem Ziel wieder ran gekämpft hatte, versuchte Mikitenko allerdings mit einem nächsten harten Antritt, die Löningerin erneut abzuschütteln. Die Lücke riss wieder auf. Bis zur letzten Kurve schien der Lauf als entschieden, aber dann verließen der Favoritin durch den frühen Antritt die Kräfte und Miller kam wieder ran und versuchte auf den letzten Metern vorbeizugehen. Mikitenko geriet ins Straucheln, Lera Miller berührte sie leicht, zog vorbei und kam als Erste ins Ziel. Aber was war mit der Berührung? Kurz nach dem Rennen stand Miller tatsächlich aufgrund der Berührung im Endspurt als disqualifiziert auf der Anzeigetafel. Nach genauerem Hinsehen wurde aber deutlich, dass Mikitenko beim Überholvorgang ihren Arm selber nach außen geführt hat und dies zu dem Kontakt führte. So war die anschließende Freude bei Miller umso größer, als feststand, dass sie tatsächlich die Siegerin ist. "Ich habe gedacht, dass der Titel nicht unmöglich ist. Aber meine Hallensaison lief nicht perfekt, ich war krank und konnte gar nicht einschätzen, wo ich stehe", berichtete Lera Miller im Anschluss dem DLV. Anna Malena Wolff López (Braunschweiger Laufclub) und Lotta Lange (Emder Laufgemeinschaft) waren im selben Wettbewerb mit Platz vier und fünf nahe am Treppchen dran und erzielten mit 4:38,63 und 4:38,64 Sekunden neue persönliche Bestleistungen. Bei der anschließenden Siegerehrung war der NLV mit drei Läuferinnen in der Top 8 somit sehr gut vertreten. (Das komplette Rennen im Video).

Mit einem ähnlichen Finish auf den letzten Metern konnte auch Max Husemann über 400 Meter triumphieren. Der Sprinter von der Eintracht Hildesheim holte mit einer beeindruckenden zweiten Rennhälfte den Titel in der männlichen Jugend U20 und kratzte zugleich an der 48-Sekunden-Marke. "Ich wusste, dass ich hinten raus stark bin, aber dass ich so stark bin, hätte ich nicht gedacht." Mit 48,01 Sekunden verbesserte er seine Hallenbestzeit deutlich und unterbot auch seine Freiluftbestleistung von 48,14 Sekunden. Vor zwei Wochen lief er noch eine 49,09. Ganz zufrieden war der 18-jährige aber trotzdem nicht: "Eine 47 vorne hätte schöner ausgesehen." Die kann er sicherlich noch ein paar Mal angreifen, wenn es in die Freiluftsaison und in Richtung U20 Weltmeisterschaften in Peru geht, wo er die kommende Saison krönen möchte (Das komplette Rennen im Video).

Über 400 Meter der weiblichen Jugend U20 war es Luna Fischer (VfL Eintracht Hannover), die für Niedersachen eine Medaille gewinnen konnte. Hinter der Deutschen Meisterin der Frauen und Jahresschnellsten in Deutschland, Johanna Martin, ließ Fischer all ihre Konkurrentinnen hinter sich, kam in 55,77 Sekunden nahe an ihre Bestzeit heran und belohnte sich schließlich mit der Silbermedaille. Mieke Wübben (LG Emstal Dörpen) lief dagegen knapp am Podium vorbei und kam in 57,01 Sekunden als Vierte ins Ziel.

Eine weitere Silbermedaille gab es über die doppelte Distanz, den 800 Metern, durch Paula Terhorst (VfL Löningen). Auch hier war in Jana Becker die Schnellste der DLV-Bestenliste mit am Start, die ihre Erfahrung aus hochklassigen Rennen gekonnt ausspielte: Zunächst heftete sich das Ausnahmetalent an Paula Terhorsts Schulter, in dem Wissen, dass sie die ärgste Konkurrentin ist. „Ich hatte Respekt vor Paula, aber ich habe auch eine um sechs Sekunden stärkere Bestzeit, und ich wusste, wenn ich mental voll da bin, dann bin ich unschlagbar“, sagte sie nach dem Rennen dem DLV. Nach 400 Meter ging sie nach vorne und erhöhte das Tempo. Genau in diesem Augenblick war Paula Terhorst an der Innenkante von mehreren Läuferinnen eingekesselt und konnte nicht direkt reagieren. Erst auf der Gegengerade gelang es ihr nach außen auszuweichen und die Verfolgung auf die enteilte Becker aufzunehmen. Am Ende fehlten ihr womöglich genau diese Meter, um der Siegerin ernsthaft Paroli bieten zu können. Dennoch lief Terhorst dahinter souverän auf Rang zwei und sicherte damit die zweite Medaille für den VfL Löningen.

Hochsprungwettbewerb hinter den Erwartungen
Vier der zehn Teilnehmer im Hochsprung der männliche Jugend U20 kamen aus Niedersachsen, drei davon sogar an der Spitze der Meldeliste. Am Ende reichte es für keinen der vier für eine Medaille. Noch am besten mit dem Druck umgegangen ist Jason Lee Hoppe (LC Hansa Stuhr), der als einziger Niedersachse über die 2,01 Meter sprang. Die Siegerhöhe von 2,04 Meter riss er anschließend dreimal und musste sich mit dem undankbaren 4. Platz zufrieden geben. Die weiteren Favoriten Nevio Völkel (LG Osnabrück) und Niklas von Zitzewitz (VfL Eintracht Hannover) wurden Sechster und Siebter. Den selben Platz erreichte Sophie Scheidt (Hannover 96) in der weiblichen Jugend mit übersprungenen 1,68m.
Während des Hochsprungwettbewerbs lief auch die 3000 Meter Entscheidung in der weiblichen Jugend U20, wo Johanna Ewert (Hannover 96) auf Platz 4 landete.

Die einzige Staffel aus Niedersachsen, die Staffel des VfL Eintracht Hannover, verkaufte sich im Staffelgewusel der über 30 Staffeln der 4*200m der weiblichen Jugend sehr gut und kam als Gesamtsechste ins Ziel.

Kein Glück in den technischen Wettbewerben
Unter ihren Möglichkeiten blieb die Stabhochspringerin Klara Härke vom MTV 49 Holzminden. Sie hatte zwar am Ende des Wettkampfs insgesamt neun Versuche zu Buche stehen, allerdings waren davon nur zwei gültig: Schon ihre Anfangshöhe von 3,40 meter schaffte sie erst im dritten Versuch, genauso, wie die anschließenden 3,55 Meter. 3,70 Meter waren an diesem Tag leider zu hoch. Platz 7 war das Endergebnis.
Irgendwie sollte es an diesem Meisterschaftswochenende nicht klappen, mit einer Medaille in den technischen Disziplinen. Auch Lotta-Henrike Werner (LG Weserbergland) hatte im Dreisprung am Ende das Nachsehen. Nachdem sie mit 12,31 Metern einen starken ersten Versuch hingelegt hatte und bis zum letzten Versuch auf Medaillenkurs war, stand sie am Ende doch mit leeren Händen dar. Extrem bitter, denn die Zweit- und Drittplatzierten waren nur drei bzw. zwei Zentimeter besser. Meret Marie Plesse (VfL Eintracht Hannover) gehörte mit 11,95 Metern ebenfalls noch zu den Top 8. Lynn Michelmann (TSV Asendorf) wurde im Weitsprung mit einer Weite von 5,78 Fünfte.

Über 60 Meter der männlichen Jugend schaffte es keiner der sechs gestarteten Niedersachsen eine Runde weiter. Tagesschnellster war Kai Erik Englmann (Eintracht Hildesheim) in 7,11 Sekunden. Serafina Kempf (LG Wilhelmshaven) kam in der weiblichen Jugend immerhin ins Halbfinale und lief auch da nur zwei Plätze am Finale vorbei.
Auch ins Halbfinale, aber über die 60 Meter Hürden, kam Bernice Amofa (VfL Stade), indem sie im Vorlauf mit 8,89 Sekunden eine neue persönliche Bestleistung aufstellte.

 

Ergebnisse

Fotos: Torben Flatemersch