Zwei Medaillen für Niedersachsen bei der U23-EM
13.07.2021
•
NLV News
,
Leistungssport
,
Wettkampf
jg – Vor dem sportlichen Höhepunkt des Jahres, den Olympischen Spielen in Tokio, ist die estische Hauptstadt Tallinn das Mekka des europäischen Leichtathletik-Nachwuchses. An zwei aufeinnander folgenden Wochen finden sowohl die U23-EM als auch die U20-EM im Baltikum statt. Den Anfang machten vom 08.-11.07.2021 die U23-Athleten Europas – unter ihnen auch sechs Starter aus Niedersachsen.
Dabei war es vor allem der letzte Wettkampftag, der nicht nur der deutschen Mannschaft zahreiche Medaillen bescherte, sondern auch zwei Medaillen niedersächsischer Athleten hervorbrachte.
Talea Prepens (TV Cloppenburg) absolvierte in Tallinn ein straffes Programm. An den ersten beiden Wettkampftagen war sie dreimal über die 200 Meter als Einzelstarterin am Start und sprintete im Finale nur knapp am Podest vorbei. In neuer persönlicher Bestzeit von 23,15 Sekunden wurde die frisch gebackene Abiturientin Vierte. Zu erwähnen sei, dass Talea Prepens erst seit diesem Jahr der U23 zugehörig ist und noch bis 2023 in der Altersklasse startberechtigt sein wird. Nach einem Ruhetag war Prepens am letzten Wettkampftag dann mit der deutschen 4x100 Meter Staffel gefordert. Obwohl im Vorlauf durch Sicherheitswechsel das Finalticket abgesichert werden sollte, liefen Sophia Junk, Lilly Kaden, Keshia Kwadwo und Talea Prepens bereits Meisterschaftsrekord in 43,24 Sekunden. Im späteren Finallauf ließen die vier Nachwuchssprinterinnen nichts weiter anbrennen und wurden in 43,05 U23-Europameisterinnen über 4x100 Meter – erneut mit Meisterschaftsrekord.
Noch bevor in Tallinn kurzzeitig der Strom im Stadion ausfiel, glänzte Merle Homeier (LG Göttingen) wenige Stunde zuvor mit der Silbermedaille im Weitsprung. Nachdem sich die neue Landesrekordhalterin in der Qualifikation souverän mit einem einzigen Sprung für das Finale qualifizierte, durfte sie sich berechtigte Hoffnungen für eine mögliche Medaille machen. Direkt im ersten Sprung gelang ihr ein Ausrufezeichen in Richtung der Konkurrenz: 6,69 Meter! Dies bedeutete neue persönliche Bestweite, erneuter Landesrekord und der erste Platz im Zwischenstand. Mit 6,68 Metern im zweiten Versuch unterstreichte Homeier ihre Topform, während sich die Konkurrenz Schritt für Schritt der Bestweite der Niedersächsin näherte. Aufgrund von eintretendem, plötzlichem Nasenbluten verzichete Homeier auf den dritten Versuch. Wenig später sprang die Ungarin Petra Farkas 6,73 Meter und verdrängte die Athletin aus Göttingen vom ersten Platz. Den Silberrang sollte sie aber behalten und somit sicherte sich Merle Homeier die erste internationale Medaille ihrer noch jungen Karriere.
Knapp am Podest vorbei schrammte Luna Thiel (VfL Eintracht Hannover) mit der 4x400 Meter Staffel, welche in 3:30,72 Minuten auf Platz 4 ins Ziel kam. Nur wenige Zehntel fehlten dem deutschen 400 Meter-Quartett auf die drittplatzierten Polen (3:30,38 Minuten). Luna Thiel stand bereits zuvor ebenfalls als Einzelstarterin auf der Bahn. Über die Stadionrunde qualifizierte sie sich für das Halbfinale, in dem dann allerdings Schluss war (53,63 Sekunden).
Kira Wittmann (LG Göttingen), Trainingskollegin von Merle Homeier, sprang im Dreisprung mit 13,19 Metern auf den siebten Platz – sehr zur Freude von Trainer Frank Reinhardt:“Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung von Kira. Ein Endkampfplatz bei einer internationalen Meisterschaft ist ein großer Erfolg“.
Lisa Vogelgesang (Eintracht Hildesheim) ging in Tallinn über 3.000 Meter Hindernis an den Start. Die in den USA lebende und studierende Nachwuchsläuferin überquerte in 10:15,04 Minuten die Ziellinie und verpasste die Qualifikation für das Finale denkbar knapp um zwei Sekunden.
Das niedersächsische Team in Tallinn komplettierte Luis Oberbeck (LG Göttingen). Der Shootingstar über die Stadionrunde, nachdem er erst vor wenigen Jahren zur Leichtathletik gekommen war, stand im Aufgebot der 4x400 Meter Staffel, kam als Ersatzläufer allerdings nicht zum Einsatz.
Fotos: NLV