U18-EM in der Slowakei: NLV-Athletinnen erleben Höhen und Tiefen
23.07.2024
•
NLV News
,
Verband
,
Leistungssport
mf. Was für aufregende Sommerferien für unsere U18-Top-Talente aus Niedersachsen: Gleich sieben Niedersächsinnen durften in der vergangenen Woche nach einem Pre-Camp in Erding ins slowakische Banskà Bystrica reisen und sich dort erstmals das DLV-Dress überwerfen. Die Ausbeute für unsere sieben EM-Teilnehmerinnen sah nach den vier Tagen dann gar nicht schlecht aus – der Hitze und Aufregung konnte in jedem Fall getrotzt werden.
Eine fulminante Europameisterschaft erlebte Luna Fischer: Die amtierende Deutsche U18-Vizemeisterin über 200m war erneut nicht zu stoppen und legte – pünktlich zum Saisonhöhepunkt – noch eine Schippe drauf: Im Halbfinale am Samstagnachmittag knackte sie erstmals die 24-Sekunden-Marke: 23,86sek bedeuteten für die Athletin vom VfL Eintracht Hannover der Finaleinzug. Noch am selben Abend saß sie dann also als eine der besten acht Sprinterinnen Europas ein drittes Mal an diesem Wochenende im Startblock. Von möglicher Aufregung ließ sich die 17-Jährige dabei überhaupt nichts anmerken: Beim Silber-Sieg ihrer DLV-Kollegin Pauline Richter sprintete sie in 24,07sek zu Rang Sechs. Eine weiteres starkes Rennen – schließlich lag ihre persönliche Bestleistung vor der EM noch bei 24,13sek. „Ich hatte eigentlich nicht so hohe Erwartungen an mich. Im Finale wollte ich Spaß haben und das hat geklappt“, freute sich die Niedersächsin in der Mixed Zone gegenüber dem DLV. Das war aber noch nicht alles: Fischer durfte am letzten EM-Tag ein weiteres Mal ins DLV-Trikot schlüpfen und gemeinsam mit Anne Böcker, Levke Netta und Pauline Richter im Finale der neu eingeführten Medley-Staffel an den Start gehen. Die Hannoveranerin übernahm hier Position drei – lief also die 300m-Distanz. Das DLV-Quartett brachte das Staffelholz nach 2:07,28min ins Ziel und belegte damit einen tollen vierten Rang. Auch Mieke Wübben von der LG Emstal Dörpen durfte als Mitglied des Staffelpools mit in die Slowakei reisen.
Michelmann und Härke behaupten sich in starken Sprungfinals
Ein richtiges Weitsprung-Spektakel erlebte Lynn Michelmann vom TSV Asendorf. Auf Rang 19 gemeldet begeisterte sie schon im Qualifikationsspringen am Samstag: Mit einer Weite von 5,99m verfehlte sie ihre persönliche Bestleistung von sechs Metern zwar nur knapp, freute sich aber sichtlich über ihren Finaleinzug. Der Wettbewerb um die Medaillen fand dann am Sonntagmorgen statt. In einem spannenden Wettkampf legte die 16-Jährige eine beeindruckende Serie hin und schien bis zum letzten Sprung Chancen auf eine Podestplatzierung zu haben. 5,98m im vierten Versuch reichten schlussendlich für einen starken fünften Platz. Auch Michelmanns Eltern waren mit in die Slowakei gereist und zeigten sich sichtlich stolz.
Ebenfalls Teil eines EM-Sprungfinals durfte Klara Härke sein. Die Stabhochspringerin vom MTV Holzminden hatte es am Sonntagabend mit dem Knacken der Vier-Meter-Marke zutun: Nach 3,85m in der Qualifikation gelang ihr im entscheidenden Wettkampf der Satz über 3,90m. Die vier Meter, die es für eine Medaille zweifelsohne gebraucht hätte, waren dann jedoch noch zu hoch. Nichtdestotrotz zeigte sie den zweitbesten Wettkampf ihrer Karriere und kehrt mit viel neuer Erfahrung und einem siebten Platz nach Niedersachsen zurück.
Licht und Schatten für Carolin Evers und die Löningerinnen
Insgesamt zog der Deutsche Leichtathletik-Verband eine überaus positive Resonanz – dabei wurden auch die 45 neu aufgestellten Bestleistungen hervorgehoben. Neben Luna Fischer gehört auch Carolin Evers zu denjenigen, die mit einer neuen persönlichen Bestleistung im Gepäck den Heimweg antreten konnten. In ihrem Qualifikationswettbewerb schaffte die Hochspringern vom LC Hansa Stuhr genau das, was sie bei den Deutschen Meisterschaften in Mönchengladbach schon prophezeit hatte: Die auf 1,77m gelegte Latte blieb liegen. Einerseits: In der finalen Vorbereitung schien noch einmal an den richtigen Schrauben gedreht worden zu sein. Andererseits: Weil Evers im Laufe des Wettkampfes mehr Fehlversuche auf ihr Konto verbuchte als die Konkurrenz, reichten die 1,77m leider nicht für den Finaleinzug.
Die Licht- und Schattenseiten des Sports erlebten auch Paula Terhorst und Lera Miller. Die Läuferinnen vom VfL Löningen reisten als Mitfavoritinnen an – beide erwischte dann allerdings das Pech: Während Terhorst ihren Vorlauf über die 800m noch souverän gewann, lief dann im Halbfinale nicht mehr alles nach Plan. Die 17-Jährige ging das Rennen defensiv an und war dadurch schon zum Beginn der zweiten Runde in Rangeleien verwickelt. Auf der Gegengerade passierte dann das Worst-Case-Szenario: Sie stürzte, kämpfte sich tapfer ins Ziel und verpasste dennoch den Einzug ins Finale. Ähnlich erging es ihrer Teamkameradin über die 2000m Hindernis. Auch hier waren die Vorläufe geprägt von Rangeleien und Unruhe. Lera Miller – mit ihrer Bestzeit war sie auf Rang Zwei der europäischen Bestenliste angereist – war hier die Leidtragende: Sie konnte einen Sturz zwar verhindern, verpasste aber am Ende den Einzug ins Hindernis-Finale.