Sensation: Niedersachsen glänzen gold bei Mehrkampf-DM!
  24.08.2020 •     Leistungssport , Wettkampf


Acht Entscheidungen, viermal niedersächsisches Gold. Neun niedersächsische Teilnehmer, viermal Gold.

(jg, 24.08.2020). Acht Entscheidungen, viermal niedersächsisches Gold. Neun niedersächsische Teilnehmer, viermal Gold. Es war schlicht und einfach sensationell, was unsere niedersächsischen Mehrkämpfer im bayrischen Vaterstetten vom 21.-23. August 2020 abgeliefert haben.

Gleichzeitig konnten sich unsere Gold-Mehrkämpfer um Lara Siemer (Rukeli Trollmann), Maximilian Karsten (VfL Wolfsburg), Marcel Meyer und Malik Diakité (beide Hannover 96) bestens der breiten Sportwelt präsentieren, da das ZDF die Meisterschaften im Stream und Free-TV übertrug.

Für die größte Überraschung der Meisterschaften aus niedersächsischer Sicht sorgte Malik Diakité im Zehnkampf der Männer. In seinem ersten Jahr in der Aktiven-Altersklasse wurde der junge Hannoveraner direkt Deutscher Meister. Der U20-EM-Achte von 2019 zündete von Beginn an den Turbo und lief über 100m zu Beginn Bestleistung in 10,90sec. Im gleichen Lauf musste sich der große Favorit auf Gold Matthias Brugger durch einen Fehlstart früh von seinen Titelambitionen verabschieden. Nach schlagartig einsetzendem Starkregen waren für den Weitsprung keine guten Bedingungen mehr gegeben und Malik Diakité musste sich mit 6,86m begnügen. Durch gutes Kugelstoßen und einen guten Hochsprung konnte sich der Schützling von Beatrice Mau-Repnak im vorderen Feld festsetzen und in seiner Paradedisziplin, den 400m, in 48,79sec wichtige Punkte auf die Konkurrenz gutmachen. Er übernachtete auf dem Silberrang. Als schnellster Hürdenläufer in persönlicher Bestleistung von 14,93sec zeigte das Nachwuchstalent direkt zu Beginn seine klaren Medaillenambitionen auf. Es folgten gute Leistungen im Diskus- und Speerwurf und eine weitere Bestleistung im Stabhochsprung mit 4,40m. Vor dem abschließenden 1.500m Lauf führte Malik Diakité bereits sensationell das Feld an. Sein engster Verfolger, Jan Ruhrmann (Bayer Uerdingen/ Dormagen), durfte nicht mehr als ungefähr sechs Sekunden schneller sein als der Hannoveraner. Ein spannendes Rennen bis auf die letzten Meter lieferten sich die beiden Zehnkämpfer, mit dem besseren Ende für den Niedersachsen. Die Sensation war perfekt! „Es fällt einfach eine Last von einem, in diesem Jahr noch so einen Wettkampf machen zu können. Als U23-Athlet bei den Männern zu gewinnen ist einfach geil“, so das Fazit des neuen deutschen Meisters. „Malik hat die Gunst der Stunde genutzt und bei seinem ersten Männer-Zehnkampf einen guten Wettkampf gemacht, bei dem trotzdem noch einiges drin ist“, freute sich Trainerin Beatrice Mau-Repnak über das zweite Gold ihrer Trainingsgruppe. 7.641 Punkte standen am Ende für Malik Diakité zu Buche.

Das erste Edelmetall für Niedersachsen erkämpfte sich Maximilian Karsten (VfL Wolfsburg) in der männlichen Jugend U18. Als Medaillenkandidat angereist, lieferte der junge Wolf einen Zehnkampf mit unglaublichen acht persönlichen Bestleistungen ab, den er schließlich auf Platz 1 mit 7.078 Punkte beendete. Nach 11,14sec über 100m, 7,01m im Weitsprung, 15,04m im Kugelstoßen, 3,50m im Stabhochsprung und 49,97sec über 400 Meter übernachtete der Nachwuchs-Mehrkämpfer nach dem ersten Tag bereits auf dem vordersten Rang und konnte diesen bis ins Ziel nach zehn Disziplinen verteidigen. Der Cloppenburger Torben Prepens (TV Cloppenburg) machte im gleichen Zehnkampf der U18 vor allem im Speerwurf auf sich aufmerksam (55,00m) und beendete den Wettbewerb auf dem 12. Platz mit 6.219 Punkte.

Im späteren Verlauf des zweiten Meisterschaftstages konnte auch der Hannoveraner Marcel Meyer (Hannover 96) nach seinem DM-Titel in der Hallensaison auch die Konkurrenz in der Freiluft-Saison hinter sich lassen und gewann in der männlichen Jugend U20 seinen dritten deutschen Meistertitel. Der U18-EM-Achte von 2018 stieg bei sommerlichen 36 Grad in Südbayern mit persönlicher Bestleistung über 100m (11,08sec) in seinen Zehnkampf ein und setzte sich direkt an die Spitze des Teilnehmerfeldes. Auf durchschnittliche 6,64m im Weitsprung folgten ein gutes Kugelstoßen (14,70m) und ein guter Hochsprung (1,95m). Durch einen kämpferischen 400m-Lauf (48,64sec, PB) zum Abschluss des ersten Wettkampftages schob sich der Hannoveraner zur Halbzeit auf Platz 1, den er am zweiten Tag nicht mehr abgeben sollte. Marcel Meyer erzielte am zweiten Tag des Zehnkampfes noch über die 110m Hürden in 14,32sec und im Stabhochsprung mit 4,60m persönliche Bestleistungen, bevor er den abschließenden 1.500m-Lauf mit finalen 7.607 Punkten auf dem Goldrang ins Ziel brachte.

„Ich bin sehr glücklich und zufrieden mit dem Endergebnis, wenngleich ich auch weiß, dass noch mehr drin ist, weil ein paar Disziplinen noch nicht optimal liefen“, bilanzierte der neue deutsche U20-Meister.

„Unter Berücksichtigung der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in diesem Jahr hat Marcel einen guten Zehnkampf mit noch etwas Luft nach oben gemacht“, freute sich auch Landes- und Heimtrainerin Beatrice Mau-Repnak über die Leistungen ihres Schützlings.

Lasse Pixberg (LC Hansa Stuhr) mussten seinen Zehnkampf leider nach einer Verletzung im Oberschenkel nach fünf Disziplinen vorzeitig beenden.

In der Favoritenrolle war Lara Siemer (Rukeli Trollmann) für den Siebenkampf der weiblichen Jugend U20 nach Vaterstetten gereist. Die Isernhagenerin, die noch in ihrem ersten Jahr in der U20-Altersklasse ist, startete perfekt mit zwei persönlichen Bestleistungen in ihren Mehrkampf (14,23sec über 100m Hürden und 1,71m im Hochsprung). In einer ihrer Paradedisziplinen, den 200m am Ende des ersten Tages, konnte das Nachwuchstalent all ihre Konkurrentinnen hinter sich lassen (24,72sec) und als Gesamtführende nach vier von sieben Disziplinen in den zweiten Wettkampftag gehen. Nach guten 5,73m im Weitsprung deutete sich bereits schnell an, dass der Titel nur über die junge Niedersächsin gehen würde. Mit finalen 5.545 Punkte ließ sie auch schlussendlich nichts mehr anbrennen und wurde zum zweiten Mal deutsche Siebenkampf-Meisterin.

In der weiblichen Jugend U18 musste eine der Favoritinnen auf eine Medaille, Marie Dehning (LG Celle-Land), leider auch ihren Siebenkampf nach vier Disziplinen vorzeitig abbrechen. Die Niedersächsinnen Julia Todt (SV Union Meppen) auf Platz 17 mit 4.649 Punkten und Veronique Quednau (LG UFO) auf Platz 22 mit 4.321 Punkten konnten ihren Siebenkampf erfolgreich beenden.

Die Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften 2020 waren eine signifikante Werbung für den niedersächsischen Mehrkampf. Wir freuen uns auf die Zukunft!