Die 123. Deutsche Meisterschaft - ein Rekordwochenende in vielerlei Hinsicht!
  10.07.2023 •     NLV News , Verband , Leistungssport


Trotz Hitzeschlacht bei Temperaturen von 34°C erzielten Deutschlands Leichtathlet:innen Top-Leistungen und bescherten den Zuschauern ein Fest.

md – Am Wochenende des 8. und 9. Juli fand im Kassler Auestadion die 123. Deutsche Meisterschaft statt. Der Juli bringt ja bekanntlich sommerliche Temperaturen und sehr gutes Wetter, so auch in den vergangenen Jahren bei den nationalen Titelkämpfen. 2022 lagen die Temperaturen im Berliner Olympiastadion ebenfalls bei rund 30 °C. Doch in diesem Jahr wurden so einige Rekorde gebrochen, zeitweise stiegen die Temperaturen im Stadion auf über 35 °C, zudem erklärte der Deutsche Wetterdienst den Sonntag des Wettkampf-Wochenendes zum bislang heißesten Tag des Jahres 2023. Neben den Temperatur-Rekorden gab es aber auch einige Rekorde bei den Athlet:innen und im Stadion. An der Spitze natürlich der neue deutsche 200-Meter-Rekord des ASV-Köln Sprinters Joshua Hartmann mit 20,02 Sekunden. Zudem besuchten 27.200 Zuschauer den nationalen Höhepunkt, so viele wie lange nicht mehr. Dies sorgte für eine besonders gute Stimmung der meist hochklassigen Wettkämpfe.

Besonders erfreulich aus niedersächsischer Sicht, der Sieg von Luis Oberbeck über die 800 m. Der Athlet der LG Göttingen legte auf den letzten 100 m seines Rennens einen beachtlichen Schlussspurt hin und ließ die Konkurrenz auf der Zielgeraden stehen. Nach 1:47,48 Minuten überquerte er die Ziellinie und konnte es selber kaum glauben. Fassungslos blickte der erst seit letztem Jahr 800m laufende Athlet in die Zuschauermenge und die Kamera des Fernsehens. Ganz zu Freuden seines aus Göttingen mitgereisten unschwer zu erkennenden Fanclubs. In gelben T-Shirts auf der Rückseite bedruckt mit „einfach mal n bisschen schneller laufen“ wurde Luis von seinen Fans über die zwei Stadionrunden „getragen“. Im späteren Siegerinterview stand Deutschlands schnellster 800m Läufer zusammen mit seinen Fans Moderator Florian Weber gegenüber, ein Bild welches aufgrund des gelben Trikots und der Fans an die Führung der Einzelwertung bei der Tour de France erinnerte.

Auf ebenfalls starke Unterstützung der Fans konnte Casimir Matterne (Hannover 96) zurückgreifen. Auch er reiste mit einem Fanclub nach Kassel. Im Speerwurf Finale der Männer, bei dem Casimir sich am Samstag die Bronzemedaille mit 71,68 m sicherte, hielten seine Fans immer wieder gezeichnete Plakate hoch, auf denen „Auf geht’s Casi!“ stand. Im vierten Wurf erzielte er seinem besten Wert und positioniert sich so vor dem ehemaligen Olympiasieger Thomas Röhler, der auf Rang 4 landete. Neben der Silbermedaille von den Deutschen Winterwurfmeisterschaften diesen Jahres erzielte der Speerwerfer nun seine zweite nationale Medaille innerhalb eines Jahres.

Über die dritte Medaille für Niedersachsen konnten wir uns bereits im Vorfeld der Veranstaltung in Kassel freuen. Die erfahrene Stabhochspringerin Annika Roloff (MTV 49 Holzminden) konnte bereits am Donnerstag in Düsseldorf ihren Erfolg zelebrieren. Die Stabhochsprung-Wettbewerbe wurden in diesem Jahr ausgelagert und fanden am 6. Und 7. Juli vor einmaliger Kulisse am Rheinufer in Düsseldorf im Rahmen der Finals Rhein-Ruhr 2023 statt. Die ehemalige Leistungssportlerin und Olympia-Teilnehmerin übersprang 4,11m und sicherte sich die Bronze-Medaille, mittlerweile steht bei der 32-jährigen allerdings das Berufsleben im Vordergrund. Die Freude am Stabhochspringen, hat die gelernte Lehrerin dennoch nicht verloren. Auch in Düsseldorf erfreute man sich über sehr gute Stimmung und gutes Wetter. Die Finals Rhein-Ruhr 2023 wurden ebenfalls als voller Erfolg resümiert, so denkt die Region bereits über eine Verwirklichung einer Olympiabewerbung nach. Im Rahmen der Finals wurden 159 Deutsche Meistertitel in 18 Sportarten vergeben. Neben den sieben Sportstätten in der Metropolregion fanden die Leichtathletik-Wettkämpfe in Kassel und die Wettkämpfe der Schwimmer: innen in Berlin statt.

Nicht nur unsere Medaillengewinner hatten an diesem sportlichen Wochenende etwas zu feiern, es gab zudem zahlreiche weitere nicht zu vernachlässigende Top-Platzierung!

So erkämpfte sich 400m-Sprinter Fabian Dammermann (LG Osnabrück) mit Saison-Bestleistung von 46,31 Sekunden Platz 4 im 400m-Finale in der Hitzeschlacht von Kassel. Dem 26-jährigen fehlten lediglich zwei Zehntel zum Podest, dennoch konnte sich der Student der Uni Münster über seine bisher beste Performance der Saison erfreuen.

Einen weiteren vierten Platz erzielte Merle Homeier (LG Göttingen) im Weitsprung-Finale der Frauen. Sie sprang zu 6,37 m, vor ihr landeten Malaika Mihambo, Mikaelle Assani und Maryse Luzolo. Überschattet wurde das Weitsprung-Finale von einer Verletzung, die Malaika Mihambo (LG Kurzpflaz) im vierten Durchgang widerfahren ist. Der Olympiasiegerin, sowie Europa- und Weltmeisterschaftsgewinnerin, zog es in den Beuger des Oberschenkels, dies Zwang sie den Wettkampf zu beenden.

Vereinskollegin Julia Kellner (ebenfalls LG Göttingen) erzielte mit einer Weite von 12,76m im Dreisprung-Finale der Frauen Rang 5. Neben der Abwesenheit unserer niedersächsischen Dreispringerinnen Neele Eckhardt-Noack und Kira Wittmann, fehlten auch die nationalen Konkurrentinnen Kristin Gierisch und Jessi Maduka. Wittmann musste ihren Start bei der DM kurzfristig aufgrund muskulärer Probleme absagen.

Ein wenig überraschend, dennoch souverän rannte Esther Jacobitz (TK zu Hannover) über die 5000m auf Rang vier. Trotz der widrigen Laufbedingungen überquerte sie in neuer persönlicher Bestleistung von 16:15,94 Minuten die Ziellinie. Knapp dahinter kam von Hannover Athletics Svenja Pingpank in 16:21,10 Minuten als Sechste an.

Im Finale der 400m-Hürden Männer standen gleich drei Niedersachsen am Start. Samuel Malte Thömmes überquerte als Erster die Ziellinie in 51,90 Sekunden und persönliche Bestleistung. Damit belegte der Athlet der LG Unterlüß-Faßberg-Oldendorf Rang 5. Gefolgt von Trainingspartner Jordan Gordon (Hannover 96), der in 52,71 Sekunden knapp hinter Thömmes im Ziel landete. Der dritte Niedersachse im Bunde war Hildesheimer Niclas Jan Kaluza. Er absolviert die 400m-Hürden Distanz in 53,52 Sekunden und belegt Rang 7. Im 400m Finale der Frauen belegt 400m-Sprinterin Luna Thiel (VfL Wolfsburg) Rang 8. Nach Verletzungspause meldete sie sich mit einer Zeit von 53.71 Sekunden zurück, im Halbfinale lief sie aber dennoch ein wenig schneller.

Ein wenig Meisterschaftspech hatte 800m-Läuferin Smilla Kolbe (VfL Eintracht Hannover). Die in den USA studierende Athletin lief im Halbfinale mit einer Zeit von 2:06,74 Minuten zu Rang 7. Dennoch reichte dies nicht zum Einzug ins Finale der besten Acht, da eine Halbfinal-Erst- und Zweitplatzierte in einem anderen Lauf langsamer als Smilla, aber automatisch qualifiziert waren.

Im Hochsprung Finale der Frauen reichte Imke Onnens Performance nur für 1,77 m und Rang 7. Die Athletin von Hannover 96 sprang nach langer Verletzungsphase in diesem Jahr bereits zu 1,91m, diese Höhe überquerte am Wochenende keine deutsche Hochspringerin. Über einen geteilten sechsten Platz durfte sich Hochspringer Alexander Bai (MTV Hanstedt) mit übersprungenen 2,05m erfreuen. Ebenfalls Sechster wurde Hammerwerfer Thorben Schaper (VfL Eintracht Hannover) mit Saisonbestleistung von 64,03 Metern. Beide Athleten gehören noch der Altersklasse U23 an. Eine weitere junge Athletin erzielte im Hammerwurf-Finale der Frauen Platz 7. Lara Hundertmark (Einbecker SV), die noch der U20-Altersklasse angehörig ist, schleuderte ihren 4kg schweren Hammer auf 56,64m.

Wir gratulieren recht herzlich zu allen Leistungen bei den 123. Deutschen Meisterschaften in Kassel. Weitere Ergebnisse finden sie unter leichtathletik.de.


Die 123. Deutsche Meisterschaft - ein Rekordwochenende in vielerlei Hinsicht!Die 123. Deutsche Meisterschaft - ein Rekordwochenende in vielerlei Hinsicht!