Senioren wieder zurück auf internationaler Leichtathletikbühne
  20.07.2022 •     Verband


Bilanz der NLV-Aktiven bei der WM in Tampere

bt – Am 29. Juni war es endlich wieder soweit. Im finnischen Tampere trafen sich unter dem Motto „We are back, the masters are back” mehr als viereinhalbtausend Seniorenleichtathleten aus über 90 Nationen aus aller Welt zur ersten Masters-Weltmeisterschaft seit der Hallen-WM Anfang 2019 im polnischen Torun. Mit 1135 Startern kamen dabei die meisten Teilnehmer aus dem Gastgeberland. Hinter den USA (342) und Großbritannien (336) stellte Deutschland mit 319 Sportlern die viertmeisten Teilnehmer. Im Medaillenspiegel  lag man mit 175, davon 76 in Gold, sogar auf dem zweiten Platz. Fünfundzwanzig der Medaillen steuerten dabei die knapp zwei Dutzend Athleten aus Niedersachsen bei.

Erfolgreichste Medaillensammlerin aus niedersächsischer Sicht war dabei W70-Athletin Hillen von Maltzahn (TSV Burgdorf), die dreizehn Jahre nach ihrer letzten WM-Teilnahme in Lahti gleich drei Weltmeistertitel einsammeln konnte. Die ersten Zwei davon innerhalb von nur vier Stunden in einer Kombination wie man sie nur selten sieht. Zunächst ging es über die Stadionrunde, wo es von Maltzahn mit dem 2000 Meter Hindernis-Start im Hinterkopf erst einmal etwas verhalten anging, um dann auf der Zielgeraden die schon enteilt scheinende Amerikanerin Coreen Steinbach in 1:20,68 Minuten noch um 31/100 abzufangen. Weniger spannend ging es dann beim Hindernislauf zu, wo sie sich dank ihrer besseren Technik im Ziel in der Zeit von 11:15,92 Minuten einen Vorsprung von einer Minute herausgelaufen hatte. Am letzten Meisterschaftstag lies sie dann noch mit der 4x 400 m Staffel in 6:02,60 Minuten Titel Nummer Drei folgen. Hinzu kommt noch eine Bronzemedaille mit der 4x 100 m Staffel (1.10,73). Hier gemeinsam mit Renate Richter von der SV Union Salzgitter.

Mit vier Medaillen kehrte auch M80-Athlet Manfred Arnd (SV Nienhagen) aus Tampere zurück. Nachdem er sich zunächst die Bronzemedaille über 100 m (15.23) sowie die Silbermedaille im Weitsprung (4,03) hat umhängen können, ließ er am Abschlusswochenende noch zwei Weltmeistertitel über 80 m Hürden und mit der 4x 100 m (1.03,80) folgen. Den über 80 m Hürden (15.56) sogar mit deutschem Altersklassenrekord.

Einen deutschen Altersklassenrekord lief auch Olga Köppen (LG Lüneburg) über 800 m in der W40. Bei 2:09,63 Minuten blieb dabei die Uhr für Köppen stehen die den 37 Jahre alten Rekord um fast eine Sekunde verbessern konnte. Mit dieser Zeit hatte sie sogar die B-Norm für die deutschen Meisterschaften der Aktiven geknackt, die bei 2:10,50 Minuten liegt. „Mit der Zeit als W45-Athletin nächstes Jahr bei der DM der Aktiven zu laufen, das gab‘s bestimmt noch nie. Das wäre ein Hammer“, strahlte Trainer Andreas Kuhlen über die Leistung seines Schützlings, die den Weltmeistertitel um gerademal 12/100 verpasste. „Mir war der Rekord eh wichtiger als die Medaille“, erzählt die Vizeweltmeisterin, die einige Tage später über 1500 m (4:38,62) eine weitere Silbermedaille und über 400 m (58.08) eine Bronzemedaille gewinnen konnte. Jeweils in persönlicher Bestzeit.

Gleich vier weitere niedersächsische Athleten kehrten mit einem Weltmeistertitel zurück aus Finnland. Zwei von ihnen zusätzlich mit einem Vizemeistertitel. So auch Maria-Luise Kluge von der LAC Langenhagen, die in der Altersklasse W75 in 2:10:35 Stunden auf der Halbmarathondistanz zur Vizemeisterschaft lief und sich mit der Mannschaft den Titel holte. Dagmar Suhling (W50) von der LG Kreis Verden sicherte sich zunächst mit einem Wurf auf 41,79 Meter den Titel mit dem Speer um dann wenige Tage später auch noch Vizeweltmeisterin im Wurf-Fünfkampf (3.897 Punkte) zu werden. Letzteres gelang auch Ehemann Sven mit 3.767 Punkten in der M55. Zwei Mannschaftsmedaillen gab es für Dorit Stehr (W60) von der MTV Amelinghausen zu bejubeln. Zunächst wurde sie mit der Mannschaft Weltmeisterin im Crosslauf um sich wenig später noch die Bronzemedaille mit der 4x 100 m Staffel (1.00,59) umzuhängen.

Einen erfolgreichen Staffelauftritt absolvierte auch Udo Lippoldes vom TSV Winnigstedt, der sich mit der M75-Staffel in 1.01,48 Minuten den Titel holte. Silber in der Staffel gab es dagegen für Jens Beintken vom SV Friedrichsfehn, der dabei mit der M40-Staffel in 49.13 Sekunden von der Disqualifikation der britischen Staffel profitierte, die als Zweites die Ziellinie überquert hatte. Zuvor war er schon in 16.98 Sekunden zu  Bronze über 110 m Hürden gesprintet. Mit Silber dekoriert wurden auch Kerstin Gericke von der MTV Schöningen im Weitsprung der W50 (4,94), Renate Köhler vom TV Jahn Delmenhorst in der Mannschaftswertung im Straßengehen über 10 km in der W65 (1:18:07) sowie Andreas Vieweg von der SG Eintracht Denkershausen/Lagershausen mit der 4x 100 m Staffel der M65 (53.94). Bronze gab es zudem für Bergith Franke vom Post-SV Hannover mit der Halbmarathonmannschaft in der W60 (2:12:05). Zu den zahlreichen Medaillen kamen noch dreizehn Endkampfplatzierungen niedersächsischer Seniorensportler hinzu.   

 


Olga Köppen (re., LG Lüneburg) Foto: B. Teuber