Kira Wittmann und Imke Onnen fliegen zu DM-Silber
  19.02.2024 •     NLV News , Verband , Leistungssport


Niedersachsens Top-Athlet*innen kehren mit zwei Medaillen und zahlreichen persönlichen Bestleistungen aus Leipzig zurück. Der VfL Wolfsburg erwischt ein starkes Wochenende.

mf. Eine ausverkaufte Quarterback-Immobilien-Arena, zwei Meisterschaftsrekorde und die ein oder andere Überraschung: Die Stimmung und die Leistungen bei den diesjährigen Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig haben gepasst – so auch für den Großteil unserer NLV-Athlet*innen, die sich unter die Starterfelder mischten und zeigen konnten, dass mit ihnen in dieser Saison noch zu rechnen ist.

Die zwei Silbermedaillen für Niedersachsen tüteten Imke Onnen und Kira Wittmann (beide Hannover 96) bereits am Samstag ein. Im Hochsprungwettbewerb der Frauen standen die Medaillengewinnerinnen bereits nach einer Lattenhöhe von 1,83m fest – nach übersprungenen 1,86m ging es dann nur noch für Imke Onnen und Christina Honsel (TV Wattenscheid 01) um Gold. Onnen, die in dieser Hallensaison schon 1,94 gesprungen war und weiterhin auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris hofft, scheiterte dann leider an den 1,91. Nichtsdestotrotz schenkte sie dem Leipziger Publikum ihr strahlendes Lächeln und freute sich mit ihrer Konkurrentin, die die 1,91m im letzten Versuch übersprang und sich die Goldmedaille sicherte.

Auch Kira Wittmann blieb im Dreisprung unter ihrer Saisonbestleistung und haderte mit dem Anlauf: Mit 13,59m setzte sich die Titelverteidigerin aus Hannover im ersten Versuch zwar direkt an die Spitze, musste die diesmalige 14m-Springerin Jessie Maduka (Cologne Athletics) im Laufe des Wettkampfes aber an sich vorbeiziehen und gleich vier ungültige Versuche in die Ergebnisliste eintragen lassen.

Vierte Plätze für Meggle, Förster und Dammermann

Neben den zwei Podestplätzen purzelte es am Wochenende gleich drei vierte Plätze: Für die LG Göttingen konnte Neuzugang Emil Meggle die Fahnen hochhalten. Nachdem sein Trainingspartner und Mitfavorit Luis Oberbeck seinen Start kurzfristig absagen musste, präsentierte sich Meggle von seiner besten Seite: Mit Platz zwei im Halbfinale qualifizierte er sich am Samstag für das 800m-Finale, das 24 Stunden später unter dem Jubel der rund 3750 Zuschauenden stattfand. Der 21-Jährige zeigte ein überaus couragiertes Rennen, übernahm zwischenzeitlich sogar die Führung und kämpfte noch im Zielspurt um eine Medaille. Am Ende reichte es für Rang vier und eine Zeit von 1:49,32min – so schnell war er in der Halle noch nie.

Ebenfalls schnell unterwegs war Tom Förster von der LG Braunschweig: Über die 3000m hielt er lange Kontakt zur Spitze und erreichte nach 08:09,14min an Position vier die Ziellinie. Felix Ebel vom Braunschweiger Laufclub wurde im selben Rennen Siebter und stellte – so wie auch Förster – mit 08:16,46min eine neue persönliche Bestleistung auf. Über die 3000m der Frauen musste Nele Heymann (TuS Haren) ihr Rennen vorzeitig beenden.

Zuletzt schrammte auch Fabian Dammermann von der LG Osnabrück knapp an einer Medaille vorbei. Der 400m-Spezialist rannte im Halbfinale 47,34sek, war damit so schnell wie noch nie und sicherte sich mit einem kleinen q den Einzug ins Finale. Im Schatten vom Meisterschaftsrekord des Potsdamers Jean Paul Bredau stoppte seine Uhr im Finale dann nach 47,70sek. Dammermanns Teamkollege Florian Kroll stürmte im Halbfinale ebenfalls zu einer neuen persönlichen Bestzeit – 47,73sek reichten allerdings nicht für den Finaleinzug. Gemeinsam mit André Rohling und Elias Crystalla griffen die Osnabrücker Jungs am Ende der Meisterschaften dann auch noch einmal zum Staffelholz: Mit 1:28,05min über 4x200m wurde die Staffel Zehnter. Rang elf belegten Max Husemann, Niclas Kaluza, Moritz Woithe und Kai Englmann von Eintracht Hildesheim.

Fünf Sprinter*innen starten für den VfL Wolfsburg

Ebenfalls über die 400m, allerdings in der Frauenkonkurrenz, gab es für Niedersachsen einen fünften Rang. Luna Thiel vom VfL Wolfsburg ersprintete sich im Halbfinale 53,67sek. Im entscheidenden Rennen um die Medaillen benötigte sie dann 53,77sek – eine kleine Enttäuschung für die Langsprinterin, die mittlerweile in Berlin trainiert. Vereinskameradin Pernilla Kramer schied über die 400m zwar schon im Halbfinale aus, freute sich aber über den Finaleinzug auf der halben Distanz. Sie sprintete über die 200m zur neuen persönlichen Bestleistung von 23,93sek und wurde im Finale Sechste.

Das waren an diesen Tagen nicht die einzigen starken Platzierungen für den VfL Wolfsburg: Über die 60m der Männer begeisterten Deniz Almas und Tobias Morawietz: Nach schnellen 6,66sek im Vorlauf und im Halbfinale bestätigte Almas mit 6,68sek und Platz fünf im Finale auch noch einmal, dass er in guter Form ist. Als es beim Mannschaftskameraden Morawietz um den Finaleinzug ging, hielten die Wolfsburger eine kurze Zeit lang die Luft an: Weil sich die Halbfinal-Zeit von ihm und einem Konkurrenten sogar um die Tausendstel glich, entschied das Los. Der Niedersachse hatte Glück und belohnte sich nach der neuen persönlichen Bestleistung im Halbfinale (6,74sek) mit dem siebten Platz im Endlauf. Eine weitere persönliche Bestzeit gab es für Nele Jaworski, ebenfalls für den VfL Wolfsburg startend. Bereits im Vorlauf rannte die 19-Jährige 3 Hundertstel schneller als Anfang Januar in Chemnitz. Mit 7,40sek qualifizierte sie sich im Halbfinale sogar für die finale Entscheidung, musste aufgrund einer Oberschenkel-Verletzung aber leider passen.

Persönliche Bestleistungen für Thorben Finke und Alexander Bai

Auch Talea Prepens vom TV Cloppenburg war im Finallauf über die 60m der Frauen nicht zu sehen. Mit 7,42sek und 7,43sek im Vorlauf und im Halbfinale blieb sie unter ihren Bestzeiten aus den vergangenen Jahren und verpasste den Anschluss an die aktuell besten Sprinterinnen. Eine neue persönliche Bestleistung bejubelte jedoch Thorben Finke vom SV Sigiltra Sögel: Im Vorlauf über die 200m stoppte die Uhr für ihn nach nur 21,66sek – wie auch Prepens reichte es hiermit ganz knapp nicht für den Finaleinzug.

Einen richtig guten Tag erwischte Alexander Bai. Der Hochspringer vom MTV Hanstedt war mit einer Bestleistung von 2,06m nach Leipzig gereist. Zum Höhepunkt der Hallensaison konnte er aber noch einmal vier Zentimeter drauflegen – mit 2,10m belegte er in einer starken Konkurrenz Rang fünf.

Drei Mal Rang neun

Des Weiteren heimsten drei Athlet*innen aus Niedersachsen neunte Plätze ein. Über die 1500m qualifizierten sich sowohl Jana Schlüsche (VfL Eintracht Hannover) als auch Artur Beimler (Braunschweiger Laufclub) mit großen Qs für die Finalläufe. Mit 4:29,58min und 3:51,14min schafften es beide am Ende noch unter die Top Ten. Im ausgelagerten Kugelstoßwettbewerb, mit dem die Deutschen Meisterschaften bereits am Freitag eröffnet wurden, verfehlte die U23-Athletin Jaqueliné Gippner das Finale nur knapp: Neun Zentimeter fehlten dem Neuzugang von Hannover 96, um sich noch weitere drei Male in den Ring stellen zu dürfen. Die 15,37m, die sie direkt im ersten Versuch stieß, bedeuteten Saisonbestleistung und lassen auf eine weitere Steigerung in der Sommersaison hoffen.
Eine weitere Athletin von Hannover 96 war im Halbfinale über die 60m Hürden unterwegs. Johanna Paul kam nach 8,41sek ins Ziel. Die 96-Staffel mit Jule Wachtendorf, Michelle Aulbert, Mayleen Bartz und Paul musste leider disqualifiziert werden.