Praxisideen für die Organisation von klimafreundlichen Laufveranstaltungen

Beitrag zur Verkehrswende

  • Informationen und Kommunikation zu Nutzungsangeboten umweltverträglicher Verkehrsmittel und Infrastruktur vor Ort
    → Shuttle Services, Sammeltaxis
    → Mitfahrbörse einrichten
    → Park & Ride Angebote
  • Anreizsysteme zur Nutzung umweltverträglicher Verkehrsmittel wie ÖPNV oder Fahrrad schaffen
    → vergünstigte oder kostenfreie Tickets ÖPNV
    → Eintritts-/Startgeldermäßigung für Anreisende mit ÖPNV oder Fahrrad
  • Umweltverträgliche Mobilität des Veranstalters durch Einsatz von emissionsarmer oder lokal emissionsfreier Fahrzeuge
    → Führungs- und Transportfahrzeuge in elektronischer Form
    → Einsatz von (Lasten-)Fahrrädern
  • Auf günstige Infrastruktur vor Ort achten
    → ÖPNV Haltestellen
    → Parkleitsysteme
    → Parkplätze
    → Fahrradstellplätze
    → Ladesäulen für E-Mobilität
  • Verkehrsabwicklung: Steuerung des Individualverkehrs
    → Sperren von Zufahrten
    → Parkraumbewirtschaftung
    → Gebührenpflichtige Parkplätze vor Ort

Beitrag zum Naturschutz

  • Sorgfältige Auswahl Veranstaltungsort/-Zeit unter den Gesichtspunkten Zugänglichkeit & Barrierefreiheit und der Nutzung bestehender Gebäude und Parkplätze
  • Keine weiteren Einschnitte in die Natur, vollständiger Rückbau temporärer Gebäude und Ausstattungen
  • Auswahl der Streckenführung im Sinne der geringsten Beeinträchtigung von Natur und Landschaft
    → Bevorzugung von Rundkursen
  • Ressourcensparende Streckenbeschilderung
    → umweltfreundliches Spray
    → wiederverwendbare Streckenschilder
    → Absperrband aus Maisstärke
  • Klimafreundliche Streckenfahrzeuge
    → Führungs- und Transportfahrzeuge in elektrischer Form/per
    → Einsatz von (Lasten-)Fahrrad
  • Frühzeitiger Austausch mit Interessensgruppen zwecks Streckenführung
    → Ansprache Naturschutzverband, Forstamt
    → ggf. Projektpartner suchen/gewinnen
  • Bevorzugung von Unterkunftsbetrieben mit Umweltzeichen
    → EMAS
    → Europäisches Umweltzeichen
    → Viabona
  • Veranstaltungsort und Unterbringen in unmittelbarer Nähe zueinander wählen und ÖPNV-Anbindung

Beitrag zur Energiereduktion

  • Sorgfältige Auswahl Veranstaltungsort/-Zeit unter den Gesichtspunkten der Anbindung an die öffentliche Strom- und (Ab-) Wasserversorgung
  • Bedarfsprüfung zum Einsatz von Wasser, Strom, Heinzung mit dem Ziel eines sparsamen Energieverbrauchs
    → Hinweisschilder zur Sensibilisierung
  • Bevorzugung von Leitungswasser als Verpflegungsgetränk für Teilnehmer
    → Einsatz von Mehrwegbecher-System
  • Einsatz von wassersparenden Sanitäreinrichtungen
    → Toiletten und Waschbecken mit Spülstopptaste
  • Bezug von Ökostrom/erneuerbaren Energien/Generatoren mit klimaschonenden Treibstoffen
  • Einsatz von energieeffizienten IT Geräten und Druckern sowie deren Kontrolle deren tatsächlich benötigen Laufzeit
    → Umweltzeichen „Blauer Engel"
  • Effizientes Heizen (nicht über 20 Grad) und Lüften von Gebäuden

Beitrag zur Konsumwende

  • Bedarfsprüfung und allgemeine Prüfung von Alternativen für Produkte und Dienstleistungen, auf Langlebigkeit achten
  • Freiwilligkeit der Inanspruchnahme von Preisen, Give-Aways und Finisher-Shirts
    → bei Anmeldung der Teilnehmenden auswählbar → Idee: Startgeld bleibt gleich und eingespartes Geld als Spende
  • Alternative für Pokale, Medaillen & umweltunfreundlichen Give Aways
    → Holzmedaillen
    → regionale Give Aways
    → kulinarische Besonderheiten der Region
    → anstatt Blumen → Topfpflanzen
  • Finisher-Shirts aus fairem Handel mit kurzen Transportwegen oder gar den Verzicht prüfen
    → Umweltzeichen, Blauer Engel
  • Produkt und Dienstleisterauswahl unter kritischer Prüfung
    → Umweltzeichen, Blauer Engel
  • Anforderung an Dienstleister mit Kompetenz in umweltorientierten Management
  • Verwendung von Papier-/Druckmaterialien nach dem Prinzip des minimalen Ressourcenaufwands
    → doppelseitiger Druck
    → verkleinerte Formate
    → wiederverwendbare Dekoration & Beschilderung
    → Verwendung von Recylingpapier
    → Umweltzeichen Blauer Engel
  • Digitalisierte Darstellung von Informationen/Broschüren
    → Verzicht auf Flyer und Printwerbung

Beitrag zur Verpflegungswende

  • Verstärkte Ausrichtung auf Eigenverpflegung und  Kommunikation in Ausschreibung und Veröffentlichungen
  • Produkte aus ökologischem Anbau und aus fairem Handel bevorzugen
    → bspw. bei Tee, Kaffee
  • Saisonale und umweltgerecht transportierte Lebensmittel
    → bspw. bei Obst
  • Beachtung bei Catering
    → Vegan und Vegetarisch aus der Region
    → Fleischangebot*: ökol. Haltung & hohe Tierwohlstandards
    → Fischangebot: aus nicht gefährdeten Beständen
  • Speisenangebot ohne Geschirr und Besteck anstreben
    → bspw. Speisen direkt im Brötchen
    → bspw. Waffeln in die Serviette
  • Einsatz von Lebensmittelverpackungen, die Abfälle vermeiden oder verringern
    → klassischer Kuchenbasar
    → wiederverwendbare Tafelboxen
    → Großgebinde anstatt Portionspackungen
  • Trennung von Speiseresten und Abfällen
    → überschüssige Lebensmittel verteilen
  • Einsatz von leitungsgebundenem Trinkwasser
    → durch Mehrwegbecher System,
    → offener Ausschank mit Geschirrwaschanlage 
  • Getränke werden in Mehrweggebinden
    → Fässer, Container, Zapfanlage, Mehrwegflaschen
    → wenn Einwegverpackungen ein Pfandsystem vorsehen
  • Qualitätsstandards an Dienstleister und Unterkünfte stellen
    → DGE

Beitrag zur Müllreduktion

  • Verpackungsabfälle minimieren
    → durch Einsatz von Mehrwegverpackungen
    → unverpackte Ausgabe
  • Rücknahmesysteme und Wiederverwendung
    → Einweg durch Mehrwegbecher ersetzen
  • Einsatz von recyclefähigen Produkten und Verpackungen
    → Geschirr/Besteck aus biologisch abbaubaren, biobasierten Rohstoffen
  • Getrennte Abfallsammlung (beschriftet) für Fraktionen bei Papier, Biomüll, Glas
  • Ordnungsgemäße Entsorgung von Verpackungsabfällen und getrennt gesammelten Abfällen (Papier, Biomüll etc.) sowie Restabfällen)
  • Ausreichende Bereitstellung von Abfallsammlungen
  • Verwendung von Papier-/Druckmaterialien nach dem Prinzip des minimalen Ressourcenaufwands
    → doppelseitiger Druck
    → verkleinerte Formate
    → wiederverwendbare Dekoration
    → Beschilderung
    → Verwendung von Recylingpapier Umweltzeichen Blauer
  • Digitalisierte Darstellung von Informationen/Broschüren/Urkunden
    → Verzicht auf Flyer und Printwerbung

Bitte schreibe eine E-Mail an woellenweber(@)nlv-la.de mit deinen Ideen aus der Praxis.

Praxisideen für die Organisation von inklusionfreundlichen Laufveranstaltungen

  1. Ansprechpartner*in für die Planung für Läufer*innen mit Behinderung

  • Konkrete Ansprechperson mit Name, E-Mail, Telefon in der Ausschreibung benennen
  • Ggf. Gespräch vor der Teilnahme, Begehung bzw. weitere Unterstützungen anbieten
  1. Strecken- und Veranstaltungstransparenz in Ausschreibung kommunizieren

  • Rennrolli-/Begleitläufer*innen: Tauglichkeit der Strecke benennen (siehe Punkt 3)
  • über örtliche Gegebenheiten und Problemstellen auf dem Veranstaltungsgelände (bspw. fehlende Aufzüge, Stufen, Rampen, Sanitäre Anlagen, Umkleiden) informieren
  • auf Besonderheiten und Gefahren der Strecke (bspw. Kurven, Bordsteinkanten, Untergrund, Steigungen/Gefälle) hinweisen
  • über personelle Absicherung der Strecke informieren (ausreichend Streckenposten)
  1. Teilnahme in Rennrolli/Handbike ermöglichen (auch bei nicht komplett barrierefreien Veranstaltungen)

  • vorher festlegen & kommunizieren, welche Hilfsmittel und Fahrgestelle zugelassen sind
  • Falls Handbike-geeignete Strecke: ggf. separat vor dem Gesamteilnehmer-Feld starten
  • Falls Rennrolli-geeignete Strecke: Begleitläufer*innen empfehlen/zulassen (ggf. kostenfrei)
  1. Bezahlbare Anmeldegebühren, um Läufer*innen mit Behinderung und geringen Einkommen eine Teilnahme zu ermöglichen

  • Bspw.  über Rabatt bei Vorlage eines Nachweises über Grad der Behinderung
    (bspw. bei 30 % oder höher)
  • kostenlose Teilnahme von Guide-Läufer*innen für Blinde und Seh-Eingeschränkte
  • Gegenfinanzierung über Sponsoren/Patenschaften (auch über eigene Lauf-Community realisierbar) oder Umlage auf die regulären Startgebühren
  1. Niedrigschwellige Wettbewerbe anbieten

  • Auch kurze Distanzen unter 10 km und Walking anbieten
  • Realistische Zielschluss-Zeiten einkalkulieren
  • Ggf. auch die Möglichkeit zu inklusiven Staffeln bieten (auch bei kürzeren Distanzen)
  1. Über Öffentlichkeitsarbeit Informationen zu Laufveranstaltungen an Einrichtungen für Menschen mit Behinderung weitergeben

  • Flyer in „Leichter Sprache“ erstellen
  • Zugang zum Übersetzer-Tool „Leichte Sprache“ über LSB anfragen →  E-Mail an inklusion(@)lsb-niedersachsen.de
  • Unterstützung bietet hier das Netzwerk #teilhabeVEREINt des LSB Niedersachsen mit regelmäßigen Terminen zu inklusiven Veranstaltungen
  • Regionale Partner einbeziehen: Hilfseinrichtungen, Selbsthilfe-Gruppen, Eltern-Organisationen
  1. Einfacher Anmeldeprozess für die Laufveranstaltung

  • Auf einfache Sprache achten und möglichst wenige Daten abfragen
  • Online-Vorlesefunktion auf der Ausschreibungs-Homepage einrichten
  • Ggf. vereinfachte Gruppen-Anmeldungen ermöglichen
    (bspw. per E-Mail: Anzahl, Namen, Jahrgang, Sammelrechnung für TN-Gebühren)
  • Anmeldungen für Menschen mit Behinderung/Beeinträchtigung vor Ort ermöglichen
    (ohne Nachmeldegebühr/reduzierter Anmeldebetrag)
  • Einsatz des „eye-able-Assistenten“ auf der Ausschreibungshomepage für digitale Teilhabe.
    → kostenfreie Lizenz für LSB-Mitgliedsvereine HIER (Link) mit folgenden Nutzerfunktionen:
    • Blinde Menschen können sich die Seite vorlesen lassen.
    • Menschen mit geringer Sehstärke können sich die Seite vergrößern.
    • Menschen mit Spastiken, die keine Maus bedienen können, können die Seite komplett über die Tastatur bedienen.
    • für eine bessere Übersicht können Bilder ausgeblendet werden

  1. Ausweisung separater Flächen

  • Ggf. 1-2 separate Verlade-Parkplätze nahe am Start ausweisen (für Ein-/Ausladen der Rollis/Handbikes), mit separater Beschilderung
  • Ggf. Sammelplatz für inklusive Gruppen einrichten, wo diese sich sortieren und nach dem Finish wieder treffen können (bspw. Fahne, kleiner Pavillon oder ähnliches)
  1. Einfache Orientierung auf der Laufstrecke bieten

  • Angemessene Schriftgröße auf den Strecken-Schildern
  • Anbringung von Streckenschildern auf verschiedenen Höhen
  • Farbliche Unterscheidung der Streckenschilder (kontrastreich) der verschiedenen Strecken (Bspw. gelb und blau für 5 km/10 km-Unterscheidung – Farb-Skalen für Rot-Grün-Blindheit beachten)
  • Ggf. zusätzliche Streckenposten an den Abzweigungen platzieren
  1. Start- und Ziel gestalten

  • Start- und Zielbereich verbreitern
  • Neben Startpistole auch etwas für einen visuellen Start bereithalten (Licht/Fahne/Starterklappe, etc.).
  • Ggf. Start staffeln (Rollstühle starten zeitversetzt)

11. Berichterstattung zum Thema „Was im Laufsport zum Thema Inklusion möglich ist“

  • Gern gesondert erwähnen, dass die Veranstaltung inklusionsfreundlich ist
  • Größere inklusive Teilnehmergruppen benennen
  1. Maßnahmen evaluieren

  •  Feedbacks einholen und Maßnahmen evaluieren, ggf. Anpassungen für das Folgejahr bedenken

Bitte schreibe eine E-Mail an woellenweber(@)nlv-la.de mit deinen Ideen aus der Praxis.