LebensFreunde durch die Leichathletik
In Stade startet ein in dieser Form bundesweit einzigartiges Modellprojekt, bei dem Sportgenerationen buchstäblich zueinanderfinden: Schülerinnen und Schüler des Vincent-Lübeck-Gymnasiums treiben gemeinsam mit Seniorinnen und Senioren Sport – unterstützt durch den örtlichen Sportverein und begleitet vom NLV.
Im Zentrum des Projekts steht die Verknüpfung von sportlicher Aktivität mit sozialer Teilhabe. Kinder der Jahrgänge 5 und 6 begegnen einmal wöchentlich älteren Menschen in der Sporthalle – durch Bewegung, Spiel und gemeinsame Erlebnisse entsteht dabei weit mehr als ein Trainingsangebot: Es wachsen Beziehungen zwischen Jung und Alt. Dabei übernehmen ältere Schülerinnen der 9. Klassen die Rolle von Patinnen, fördern den Zusammenhalt in der Gruppe und gestalten die Treffen aktiv mit.
Parallel absolvieren die Jugendlichen eine Ausbildung zu zertifizierten Vereinsassistentinnen mit dem Zusatzprofil „LebensFreunde Coach“. In speziell entwickelten Unterrichtseinheiten lernen sie unter anderem Grundlagen der Trainingslehre, altersgerechte Kommunikation, motorische Besonderheiten im Alter sowie Möglichkeiten der Bewegungsförderung. Ziel ist es, dass die Schülerinnen zunehmend selbst Verantwortung übernehmen – etwa bei der Planung und Durchführung von kleinen Bewegungseinheiten für die Seniorinnen und Senioren.
Startschuss am 12.06. mit Abnahme des Laufabzeichens gelungen.
Der NLV begleitet das Projekt mit seiner sportfachlichen Expertise und unterstützt die Umsetzung der Ausbildungseinheiten im Rahmen seiner Bildungsarbeit. Um auch beim Start des Projekts tatkräftig zu unterstützen waren der Vize-Präsident Bernd Rebischke, Matthias Meier vom VFL Stade und der NLV-Bildungsreferent Constantin Ewers vor Ort. Bei der Kooperation kann auf bestehende Erfahrungen aus dem Projekt „KiLa goes School“ zurückgegriffen werden. Schon dort wird die Zusammenarbeit zwischen Sportvereinen und Schulen erfolgreich gefördert – nun wird dieser Ansatz um eine soziale Komponente erweitert.
Auch langfristig denkt man in Stade über die Turnhalle hinaus: Das Projekt soll Kinder nicht nur sportlich, sondern auch persönlich stärken. Gleichzeitig können die Erfahrungen Interesse an sozialen Berufen wecken und Perspektiven über den Sport hinaus eröffnen. Wissenschaftlich begleitet wird das Modellprojekt von der Hochschule21 in Buxtehude und finanziell durch zwei Lions-Clubs unterstützt. Sollte sich das Konzept bewähren, ist ein landesweiter Rollout unter Einbindung weiterer Schulen und Vereine in Niedersachsen vorgesehen – mit dem Ziel, soziale Teilhabe durch Sport systematisch zu fördern.