Florian Kroll holt sich im 400m-Krimi die Goldmedaille
  24.02.2025 •     NLV News , Leistungssport


Mf. Was ein aufregendes DM-Wochenende in Dortmund: Favorit Dammermann stürzt auf der Zielgeraden und Kroll, Meyer und Oberbeck krönen sich zu Deutschen Meister*innen. Außerdem gewinnt Kira Wittmann Bronze und die niedersächsischen Youngsters lassen aufhorchen.

Mit insgesamt vier Medaillen und weiteren Top-Platzierungen im Gepäck haben die DM-Teilnehmer*innen des NLV gestern Nachmittag die Helmut-Körnig Halle in Dortmund verlassen. Das Meisterschaftswochenende hatte alles zu bieten – egal ob Spannung, Überraschung oder auch Enttäuschung.

Eine besonders dramatische Geschichte schreiben konnten am Sonntagmittag die 400m-Sprinter der LG Osnabrück: Nach den Halbfinals am Vortag, in denen Top-Favorit Fabian Dammermann keinen guten Tag erwischte und stattdessen sein Teamkollege Florian Kroll in neuer persönlicher Bestleistung von 46,92sek die schnellste Zeit auf sein Konto verbuchen konnte, schien eine Prognose für die finale Medaillenvergabe schwer. Letztendlich trat dann das ein, womit wohl keiner gerechnet hätte: In einem sehr engen und hart umkämpften Rennen, in dem Kroll an Position zwei auf die letzten 200m ging und sich Dammermann währenddessen von hinten durch die Konkurrenz schlängeln musste, fiel die Entscheidung erst auf der Zielgeraden. Fabian Dammermann strauchelte im Überholmanöver, fiel hin und flog damit raus aus den Medaillenrängen. Kroll hingegen triumphierte: Der 20-Jährige stürmte als Erster über die Ziellinie und feierte seinen ersten DM-Titel bei den Erwachsenen. „Damit habe ich nicht gerechnet. Ich freue mich riesig, aber denke natürlich auch an Fabian“, ordnete das Osnabrücker Talent später sein Gefühlschaos. Ebenfalls über die zwei Hallenrunden an den Start ging Niclas Jan Kaluza von der Eintracht Hildesheim. Der Langsprinter war im Halbfinale in einer Zeit von 47,92sek so schnell, wie noch nie und belegte in der Endabrechnung Rang acht.

Dammermann und Kroll waren nach den aufregenden Ereignissen beim Osnabrücker Radiosender OS-Radio 104,8 zu Gast. Hier können Sie in den Beitrag reinhören.

Lea Meyer siegt souverän über die 3000m

Nicht nur das Osnabrücker Duo, sondern auch ein Löninger Trio erregte am Wochenende die Aufmerksamkeit der rund 4000 Zuschauenden. Bereits am Freitagabend begeisterte Top-Hindernisläuferin Lea Meyer mit ihrem Deutschen Meistertitel über die 3000m-Distanz. Nach 8:53,82min erreichte sie souverän als Erste den Zielbereich. Eine zweite Medaille gelang ihr bei diesen Titelkämpfen allerdings nicht: Nachdem sich die Vize-Europameisterin von München am Tag darauf gemeinsam mit ihren Vereinskolleginnen Lera Miller und Carolin Hinrichs auch für das Finale über die 1500m qualifizierte, sollte es über die kürzere Distanz wohl keine Podestplatzierung werden. Meyer verlor zum Ende des Finallaufs ihre Position unter den ersten Drei und konnte ihre Enttäuschung über Rang vier nur schwer verbergen. Nichtsdestotrotz präsentierten sich alle drei Athletinnen des VfL Löningen von einer starken Seite: Lera Miller – frischgebackene Deutsche Meisterin in der U20 – steigerte ihre persönliche Bestzeit auf 4:18,34min und ordnete sich in der starken Konkurrenz als Siebte ein. Carolin Hinrichs beendete das 1500m-Finale nach 4:23,46min auf Platz zehn.

Auch über die 1500m der Männer gelang einem Niedersachsen der vierte Rang: Tim Kalies von der LG Braunschweig zeigte ein couragiertes Rennen, setzte sich gegen den ein oder anderen deutlich älteren Top-Läufer aus Deutschland durch und schrammte in 3:43,43min nur knapp an seiner persönlichen Bestzeit vorbei. „Ich wollte unbedingt beweisen, dass ich nicht nur in der Jugend konkurrenzfähig bin, sondern auch bei den Erwachsenen mitlaufen kann“, zeigte sich der amtierende U23-Freiluftmeister überaus zufrieden.

Luis Oberbeck versöhnt sich mit der Halle

Sich etwas beweisen konnte kurze Zeit später auch Luis Oberbeck: Dem Athleten von der LG Göttingen waren bis dato keine Siege bei Deutschen Hallenmeisterschaften gelungen – trotz Sieg und Vizetitel in der Outdoorsaison. Gestern klappte es dann aber: Der 25-Jährige ließ sich von der schnellen Angangszeit seines Konkurrenten Malik Skupin-Alfa nicht aus der Ruhe bringen und packte auf den letzten Metern seine „Moves“ aus, die am Ende für seinen ersten Deutschen Meistertitel unterm Hallendach sorgten: „Es hat sich heute super gut angefühlt. Ich bin glücklich darüber, dass nun auch in der Halle alles aufgegangen ist.“

Die Aktiven aus Niedersachsen sicherten sich nicht nur im Laufbereich Medaillen, denn auch auf Dreispringerin Kira Wittmann war wieder einmal Verlass. Die Sterne für einen Erfolg in Dortmund standen gut: Wittmann war zuletzt in Chemnitz mit einer Weite von 13,87m fulminant in das Jahr 2025 eingestiegen und ging als Favoritin in den Wettbewerb. Trotz einer starken Serie und einem Satz auf 13,67m reichte es letztendlich jedoch „nur“ für den Bronzerang. „Ich freue mich sehr über die Medaille und kann auf jeden Fall mit einem Lächeln aus der Halle gehen!“, widersprach die Niedersächsin in der Mixed Zone dann aber möglicher Unzufriedenheit. Den Dreisprungwettbewerb komplettierten zwei junge Talente: Lotta-Henrike Werner (LG Weserbergland) und die Deutsche U20-Vizemeisterin Charlotte Grimm (SV Eintracht Nordhon) feierten ihre Premiere bei den Aktiven und sicherten sich Rang zehn und elf.

Nele Jaworski und Talea Prepens sorgen für Top-Platzierungen im Kurzsprint

Im Kurzsprintbereich präsentierten sich Talea Prepens und Nele Jaworski bereits in toller Form. Der Cloppenburgerin Prepens gelang am Samstagabend der Einzug ins 60m-Finale, wo sie in einem hochklassigen Feld in 7,32sek Sechste wurde. Jaworski widerum schaffte es nicht ganz bis ins Finale; Die Wolfsburgerin ordnete sich in ihrem Halbfinale in 7,39sek an Position sechs ein. Am Sonntag allerdings rauschte sie dann über die 200m-Distanz in die finale Entscheidung: Beim Sieg von Jessica-Bianca Wessoly stürmte Jaworski nach 23,92sek ins Ziel und ließ Rang fünf in die Ergebnisliste eintragen. Neunte wurde in dieser Konkurrenz Luna Fischer vom VfL Eintracht Hannover: Die Deutsche U20-Meisterin über die 400m zeigte bei ihrem Aktiven-Debüt starke Leistungen – nicht nur über die 200m, sondern auch über die 400m. Dort erreichte der Youngster nach 54,72sek das Ziel. 

Jaqueliné Gippner mit Verbesserung

Auch im Hochsprung gingen Youngsters aus Niedersachsen an den Start – und in beiden Wettbewerben konnte über Rang fünf gejubelt werden. Während bei den Frauen Dorothea Gantert (SpVg Laatzen) die aufgelegten 1,80m übersprang, flog bei den Männern Niklas von Zitzewitz (VfL Eintracht Hannover) über 2,05m. Beide Talente touchierten damit ihre persönlichen Bestleistungen.

Kugelstoßerin Jaqueliné Gippner (Hannover 96) ging mit schon deutlich mehr Erfahrung in der Welt der Aktiven in die Titelkämpfe. Die 21-Jährige katapultierte ihr Wurfgerät am Freitageabend auf eine Weite von 15,17m – Rang acht und die ersten 15m-Würfe in dieser Saison.