Erfolgreiche Medaillenjagd in Bochum-Wattenscheid
Was eine gelungene Einweihung des pünktlich zur Universale fertiggestellten neuen Lohrheidestadions in Bochum-Wattenscheid: Das Wetter stimmte, die Bahn war schnell und die tolle Stimmung auf der Haupttribüne trug die besten Nachwuchsathlet*innen Deutschlands nur so durch die Wettbewerbe. Auch den niedersächsischen Leichtathlet*innen schien die stimmungsvolle Atmosphäre im Stadion den letzten großen Push verpassen zu können – immerhin sicherten sich die NLV-Starter*innen gleich 18 Mal Edelmetall.
Vier Deutsche Meistertitel in der weiblichen Jugend U20
Zwei Medaillen konnte Lera Miller mit zurück nach Hause nehmen. Die Läuferin vom VfL Löningen stellte insbesondere über die 1500m-Distanz wieder einmal unter Beweis, dass auf nationaler Ebene momentan keine Konkurrentin an ihr vorbeikommt: Am Samstagabend überquerte sie nach 4:27,51min die Ziellinie und gewann damit souverän und unangefochten ihre nächste DM-Goldmedaille. Podium Nummer zwei folgte dann am Sonntag. Hier beendete sie die 3000m nach 8:36,56min an Position drei. Platz sieben ging in diesem Rennen außerdem an Johanna Ewert von Hannover 96.
Nicht nur Lera Miller darf sich damit auf ihren nächsten internationalen Start im Rahmen der U20-Europameisterschaft im finnischen Tampere freuen, denn unter anderem konnte auch Top-Langsprinterin Luna Fischer am vergangenen Wochenende ihr finales Ticket klarmachen: Um die Deutsche Meisterschaft wurde es in ihrem 400m-Finale aber noch einmal richtig spannend. Im Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Rostockerin Pauline Richter konnte die Niedersächsin vom VfL Eintracht Hannover den Wettkampf erst auf der Ziellinie für sich entscheiden. Was den Titel so besonders machte: Mit einer Zeit von 53,88sek blieb Fischer erstmals unter der 54-Sekunden-Marke. Dieses Doppelpack – Goldmedaille und persönliche Bestleistung – gelang auch Dreispringerin Antonia Bronnert. Nachdem die Athletin vom VfL Löningen schon zu Beginn des Wettkampfes mit einem Sprung auf 13,18m einen neuen Hausrekord aufstellen konnte, wurde der dann im sechsten und letzten Versuch noch einmal getoppt: Mit 13,23m reist die nach langer Verletzung erst in diesem Jahr zurückgekehrte Bronnert mit einer gehörigen Portion Rückenwind nach Finnland. Ihre Trainingskollegin Lotta Henrike Werner (LG Weserbergland) – auch sie wird in Tampere ins Nationaltrikot schlüpfen dürfen – sprang in Bochum-Wattenscheid auf 12,71m und Platz vier.
Im Hochsprungwettbewerb der weiblichen Jugend U20 triumphierte Dorothea Gantert. Die Athletin von der SpVg Laatzen flog direkt im zweiten Versuch über die 1,80m – Bestätigung ihrer Outdoor-Bestleistung, die sie zuletzt in Garbsen aufstellen konnte. Trotz eines stark besetzten Teilnehmerinnenfeldes gelang es keiner Konkurrentin, diese Höhe zu toppen, sodass Gantert bei der anschließenden Siegerehrung nach ganz oben auf das Treppchen klettern durfte.
Zur Deutschen Vizemeisterin küren konnte sich eine weitere Löningerin: Über die 800m musste Paula Terhorst lediglich Jana Maria Becker ziehen lassen – noch im Zielspurt konnte die Schülerin die Silbermedaille verteidigen. Für Terhorst ging eine Zeit von 2:07,23min in die Ergebnisliste ein. Franka Windmöller vom TSV Neustadt reihte sich in dieser Konkurrenz als fünftbeste Läuferin ein. Bronzemedaillen in der U20 gingen außerdem an Kaja Suhrhoff – das Talent vom TSV Wehdel katapultierte ihren Speer auf 46,87m und musste sich damit nur zwei Werferinnen knapp geschlagen geben – und Sprinterin Serafina Kempf. Die Wilhelmshavenerin jubelte im 200m-Wettbewerb über eine persönliche Bestleistung von 23,76sek. Bereits am Vortag war ihr über die halbe Distanz ein starker vierter Platz gelungen.
Marius Numrich und Luis Heymann an der deutschen Spitze
Im Hammerwurf der männlichen Jugend U20 war der Niedersachse Marius Numrich erfolgreich: Der Athlet von der SVG GW Bad Gandersheim – bei den Deutschen Meisterschaften der U23 hatte er zuletzt einen fünften Platz belegt – schleuderte seinen Hammer in Bochum auf 67,01m und freute sich über den Deutschen U20-Vizetitel. Ein beeindruckendes Stehvermögen präsentierte Luis Heymann auf der Rundbahn: Der 1500m-Läufer vom TuS Haren erreichte im Finale nach 3:49,50min als Bronze-Gewinner das Ziel.
Die niedersächsischen MU20-Athleten begeisterten zudem mit zahlreichen Top-Acht-Platzierungen: Während Fjare Lorin Zirbus (LG Osterode) über die 100m mit 10,57sek als viertbester Sprinter das Ticket für die Staffel-Nominierung für Tampere zog, sicherten sich Nikolas Raeth, Nevio Völkel und Nuka Driver in ihren Disziplinen jeweils einen fünften Rang. Raeth vom SV Union Salzgitter bezwang die 400m Hürden in 53:59min, Völkel übersprang für die LG Osnabrück erstmals wieder 2,07m und Driver (Hannover 96) mischte als Mehrkämpfer mit einer Weite von 49,19m das Feld der Spezialisten auf. Sechste Plätze gingen an Paul Biebl (Garbsener SC), der über die 200m nach 21,84sek durch die Zeitmessung stürmte, den Braunschweiger Luke Hühn – über die 3000m war er mit einer Zeit von 8:23,26min so schnell, wie noch nie – und Lasse Zumsande von der LG Emstal Dörpen, der im Hochsprung eine übersprungene Höhe von 1,99m auf sein Konto verbuchen ließ.
Im letzten Jahr U16-Sieger, in diesem Jahr Deutscher Meister in der U18
Da war am Wochenende noch ein weiterer Athlet aus Dörpen, der die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zog: Nach seinem Deutschen Meistertitel im vergangenen Jahr in Koblenz – da war er noch Athlet der U16 – gelang Top-Weitspringer Micah Schade am Freitagnachmittag der große Coup: Der 16-Jährige, der zuletzt mit mehreren Sieben-Meter-Sprüngen begeistern konnte, fand sich lange nicht gut in den Wettkampf ein, flog dann aber im fünften Versuch auf 7,19m. Den Sieg konnte ihm damit keiner mehr nehmen. Im Dreisprung der männlichen Jugend U18 startete der Wettbewerb mit einem besonders großen NLV-Aufgebot: Tarik Benze von der LG Weserbergland sprang hier mit neuer persönlicher Bestleistung von 14,37m zur Silbermedaille und Hannes Brinkmann (MTV Aurich) und Jakob Henry Lück (Hannover 96) reihten sich in der Endabrechnung an Position sechs und sieben ein.
Auf der Laufbahn konnte der EYOF-Nominierte Tom Stephan ein großes Ausrufezeichen setzen: Der 3000m-Läufer vom TV Lilienthal war lange Zeit Teil eines Quartetts, das sich an die Spitze des Feldes gesetzt hatte. Als es dann in der letzten Runde um die Medaillenvergabe ging, konnte Stephan alle Kräfte mobilisieren und das Rennen nach 8:37,21min auf Platz eins – Favorit Maximilian Rath war damit besiegt – beenden. Die Hindernisse in den Weg stellen ließ sich am Samstag Matthias Apel von der LG Osnabrück: Mit einem taktisch klugen Rennen belohnte sich der Nachwuchsathlet auf der 2000m-Distanz mit einer Top-Zeit von 5:56,24min und der Silbermedaille. Rang vier ging in diesem Rennen an Paul Euskirchen von Eintracht Hildesheim. Eine bronzene Medaille ging zudem an den MTV Wittmund: Erik Siepmann zeigte im 400m-Finale ein couragiertes Rennen und ließ die Uhren nach 49,03sek stoppen.
Im letzten Versuch zu Gold
Viele Emotionen durchlebte am Wochenende die ein oder andere Athletin der weiblichen Jugend U18. Weitsprung-Favoritin Lynn Michelmann machte es lange spannend – erst im letzten Versuch katapultierte sie sich auf glatte 6,00m. Die Freude danach war groß, denn das Sprung-Ass vom TSV Asendorf durfte sich im Anschluss die Goldmedaille um den Hals hängen lassen.
Aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus kam Friederike Heinichen von der SVG GW Bad Gandersheim. Im Hammerwurf gelang ihr eine neue persönliche Bestweite – 60,58m erschienen auf der Anzeigetafel. Mit diesem Versuch war dann auch klar, dass Heinichen den Rückweg als neue Deutsche Meisterin antreten darf.
Auch Mehrkämpferin Svea Funck kehrte selbstverständlich nicht ohne Medaille im Gepäck zurück nach Walsrode: Über die 100m Hürden bewies sie Nervenstärke, ließ die Uhren nach 13,74sek stoppen und stürmte an Position zwei ins Ziel. Einen Sahne-Tag erwischte auch Sprinterin Milana Litau: Im 100m-Finale belegte die Athletin von der SG Osterholzer LA in 12,00sek Rang vier.