Große Jugend-Landesmeisterschaften am Wochenende in Oldenburg
Vor fünf Jahren trug Oldenburg letztmals die Jugendlandesmeisterschaften aus. Damals noch mit einigen Corona-Einschränkungen. Nun scheint alles besser zu sein und ohne jegliche Störfaktoren vorbereitet. Fast 1000 Meldungen wurden für die Meisterschaften abgegeben – bei der Coronaauflage waren es mit 564 gerade mal halb so viele. Selbst das Wetter wird sich wohl von seiner besten Seite zeigen. Perfekte Vorzeichen also für eine stimmungsvolle Landesmeisterschaft am kommenden Wochenende im Oldenburger Marschwegstadion.
Ein Grund für die hohen Meldezahlen in diesem Jahr ist wohl auch die diesjährige Terminlegung. Während die Meisterschaft 2020 coronabedingt erst am Ende der Saison im September ausgetragen wurde, findet sie nun mitten in der Saison statt. Somit geht es nicht nur um die begehrten Meisterwimpel, sondern für Einige auch um die letzte Chance, sich quasi noch last-minute für die Deutschen Jugendmeisterschaften im Juli in Ulm und Bochum zu qualifizieren. So möchte zum Beispiel auch der Deutsche Hallenmeister über 400 Meter Florian Kroll (LG Osnabrück) nach seiner Oberschenkelverletzung noch auf den DM-Zug mit aufspringen. Der U23-Langsprinter geht in Oldenburg über die Sonderstartgenehmigung der Kaderathleten außer Wertung bei der U20 an den Start.
Sprungwettbewerbe im direkten Spotlight
Die Weit- und Dreisprungwettbewerbe werden in Oldenburg wieder direkt vor der Haupttribüne stattfinden, wie der NLV-Vizepräsident Jugend Jan Gutzeit zuletzt mit Freude bekannt gab. Dafür wurde die sonst nur mit Kunstrasen überdeckte Sprunggrube im Vorfeld exklusiv für die Veranstaltung mit Sand befüllt. „Die Weitsprungwettbewerbe gehören zu den beliebtesten Disziplinen in der Leichtathletik. Nicht ohne Grund musste die Wettkampforganisation nach Meldeschluss noch einige Meldungen von der Liste streichen. Wir wollen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern optimale Wettkampfbedingungen bieten und ein Erlebnis schaffen, weshalb wir die Anlage im direkten Spotlight bei der Hauptribüne einsatzfähig machen wollten“, meint der Vizepräsident und ergänzt: „Ich danke allen Beteiligten für die Umsetzung im besten Sinne der Athleten.
Noch mehr Teilnehmer als im Weitsprung wird es traditionell nur in den Sprintdisziplinen geben: Über 100 Meter sind in der weiblichen Jugend 48 in der U20 und jeweils 46 Sprinterinnen in der W15 und W14 gemeldet.
Prominente Namen in der weiblichen Jugend U20
Nun aber konkret zu den Teilnehmenden: Die mehrfache Landesrekordinhaberin Lera Miller (VfL Löningen) steht bei allen angebotenen Laufdisziplinen (800, 1500 und 3000 Meter) der weiblichen Jugend U20 auf der Meldeliste. Ihre Trainingskollegin Paula Terhorst führt die Listen über 400 und 800 Meter an. Über die Stadionrunde trifft sie dabei auf Niedersachsens Jugendleichtathletin des Jahres 2024 Luna Fischer (VfL Eintracht Hannover), die am letzten Samstag bei der Sparkassen-Gala in Regensburg erst ihre Bestzeit auf 54,07 Sekunden runterschrauben konnte. Nur zwei U20-Sprinterin waren in Regensburg und in diesem Jahr in Deutschland schneller. Ebenfalls eine neue persönliche Bestzeit und zugleich exakt die EM-Norm (11,50 Sekunden) über 100 Meter schaffte in Regensburg Serafina Kempf (LG Wilhelmshaven). Damit ist sie zumindest über 100 Meter in Oldenburg haushohe Favoritin. Über 200 Meter tritt sie gegen Fischer an, die ebenfalls einen Doppelstart erwägt.
Mehrkampf-Landesmeister nun in den Einzeldisziplinen gefragt
In den Wettbewerben der U16 stellen sich mit Tamina Heller (W15), Valerie Fehlandt (W15), Fiona Antonia Lucya (W15), Aaron Funck (M15), Paul Stebner (M15), Tim Stelling (M15), Anna Luisa Jung (W14), Amalia Stadnichuk (W14), Elias Frank (M14), Niklas Götze (M14) und Mark Otten (M14) die frischgekürten Landesmeister im Blockwettkampf des vergangenen Wochenendes (wir berichteten) der Konkurrenz in den Einzeldisziplinen.
Im Hammerwurf der M15 geht mit Jan Plewka der aktuell beste Hammerwerfer Deutschlands an den Start: Der Athlet vom TSV Germania Helmstedt warf Ende Mai bei den Halleschen Werfertagen das vier Kilo schwere Wurfgerät auf 69,10 Meter (wir berichteten). In Oldenburg wird er fast konkurrenzlos sein.
Titelchance für Oldenburg
Ein besonderes, lokales Highlight der Titelkämpfe wird sicherlich das Duell der beiden Mittelstreckenrivalen Matti Niederheide (DSC Oldenburg) und Mika Pikutzki (LG Osnabrück) über 800 Meter der MU20 sein. Beide zeigten sich in dieser Saison mit 1:53,40 und 1:53,74 Minuten stark verbessert. Bei den letzten beiden Titelkämpfen in der Halle und im Freien 2024 hatte Pikutzki die Nase vorn. Niederheide könnte dieses Mal allerdings vom Heimvorteil profitieren.
Kurzfristig nachgemeldet hat außerdem U20-Hochspringerin Dorothea Gantert (SpVg Laatzen), die zuletzt beim Springermeeting in Garbsen in den 1,80m-Club aufgestiegen ist (wir berichteten).
Und wer weiß, vielleicht wird ja auch wieder ein neuer Landesrekord aufgestellt, wie bei der letzten Austragung in Oldenburg, als Speerwerfer Max Dehning den Speer als 16-jähriger auf 75,74 Meter brachte. Mittlerweile liegt seine Bestleistung bei über 90 Metern.
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