Mitreißende Duelle bei den Landesmeisterschaften in Hannover
30.01.2024
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jdv/mf. Sie haben Tradition seit 1977 und sind aus dem Wettkampfgeschehen in der niedersächsischen Leichtathletik auch nicht mehr wegzudenken. Am vergangenen Wochenende wurden bei den Hallen-Landesmeisterschaften die ersten Landesmeistertitel der Saison vergeben. Rund 470 Aktive und U18-Athlet*innen stellten sich dafür an die Startlinie, ihre Anlaufmarkierung oder in den Ring.
Packende Sprintentscheidungen
Eines der Highlights der diesjährigen Hallentitelkämpfe war sicherlich das Aufeinandertreffen der frisch gekürten Sportlerin des Jahres (wir berichteten) Talea Prepens vom TV Cloppenburg und der Zweiten der Jahresbestenliste Nele Jaworski vom VfL Wolfsburg im 60 Meter Finale bei den Frauen. Im Halbfinale waren beide mit 7,48 und 7,49 Sekunden nahezu gleich schnell. Am Ende konnte sich Jaworski im Finale knapp in 7,41 Sekunden vor Prepens (7,45) durchsetzen. Auch über 200 Meter ging der Sieg in 24,22 Sekunden nur über die Wolfsburgerin. Auf den weiteren Verlauf ihrer Hallensaison darf man gespannt sein: „Das gute Gefühl der letzten Rennen möchte ich gerne mit nach Hamburg und Leipzig nehmen. Mal schauen, was die Konkurrenz macht und wofür es diesen Winter noch reicht.“ Eine weitere Silbermedaille gab es für die Cloppenburgerin Prepens noch im Kugelstoßen, wo sie sich dem Hannover 96 Neuzugang Jaquelinè Gippner geschlagen geben musste, die die Kugel mit 14,94 Meter rund einen Meter weiter stieß.
Richtig spannend wurde es auch im Finale der Männer über die 60 Meter: Der Bremer Noah Olabisi und Joel Ahrens von Hannover 96 überquerten beide nach 6,94sek die Ziellinie. Olabisi wurde dank des Zielfotos letztlich aber als Sieger gekürt.
Zum Herzschlagfinale auf den letzten Metern kam es über 60 Meter Hürden der Frauen, wo die beiden Teamkolleginnen von Hannover 96 Mayleen Bartz und Michelle Aulbert gleichauf über die letzte Hürde stürmten. Schließlich entschied eine Hunderstel über den Sieg von der zwei Jahre älteren Aulbert. Am Ende konnten sie sich aber gemeinsam freuen: Mit 8,71 und 8,72 Sekunden blieben sie beide unter der B-Norm (8,73) für Leipzig.
Genauso knapp ging es für die 96er bei der 4*200m Staffel zu, bei der sie den Sieg im 2. Zeitlauf noch an den VfL Eintracht Hannover abgeben mussten, die mit 1:42,19 Minuten lediglich fünf Hunderstel schneller waren. Auch hier blieben die ersten beiden unter der geforderten B-Norm (1:43,00).
Bei den Männern brachten Elias Crystalla, Florian Kroll, André Rohling und Fabian Dammermann von der LG Osnabrück ihr Staffelholz mit einer Zeit von 1:28,68min als erste Mannschaft ins Ziel und durften den Heimweg mit dem Landesmeistertitel und der B-Norm für die Deutschen Meisterschaften antreten. Schnell unterwegs war auch das zweitplatzierte Team von Eintracht Hildesheim um das Sprinttalent Max Husemann: Mit 1:29,26min waren sie am Sonntag die vierte Mannschaft aus Niedersachsen, die jetzt auf einen Start in Leipzig hoffen kann.
Für Max Husemann war der Silberrang mit der Staffel nicht das einzige Erfolgserlebnis: Er sicherte sich nicht nur deutlich den Landesmeistertitel über die 400m, sondern durfte auch in der 200m-Konkurrenz aufs Treppchen steigen. Der Hildesheimer belegte hinter dem neuen Landesmeister Thorben Finke (SV Sigiltra Sögel) Rang zwei. Beide blieben unter 22 Sekunden und haben realistische Chancen auf einen Einzelstart bei der Hallen-DM.
Hunderstel entscheiden über Siege
In der weiblichen Jugend U18 überragte die deutsche 400m-Meisterin Luna Fischer mit insgesamt drei Titeln. Die Langsprinterin war mit ihrem Verein VfL Eintracht Hannover nicht nur in der Staffel die Schnellste, sondern auch über 200 und 400 Meter. Dabei war es aber gerade über ihre Paradestrecke am Ende sogar unerwartet knapp, denn Paula Terhorst (VfL Löningen) konnte sie auf der Zielgeraden fast noch einholen, es fehlten ein paar Hunderstel. Dafür holte sich die Löningerin ihren Titel über 800m vor Vereinskollegin Lera Miller, die wiederum mit einem beeindruckenden Solo-Lauf über 1500m mit mehr als 20 Sekunden Abstand zur Zweitplatzierten gewann und mit 4:29,23 Minuten sogar schneller war als die schnellsten Frauen und Jungs der U18.
Über die Mittelstrecken der Frauen kam es zum erwarteten Duell zwischen NLV-Jugendleichtathletin des Jahres Carolin Hinrichs vom VfL Löningen und Lokalmatadorin Jana Schlüsche von VfL Eintracht Hannover. Die U20-EM-Teilnehmerin Hinrichs konnte sowohl über 800m als auch über 1500m die Angriffe der Herausforderin abwehren, wobei die Entscheidung auf beiden Strecken erst auf der Zielgeraden fiel und der Abstand mit 2:13,52 zu 2:13,83 über 800m und 4:32,60 zu 4:32,87 Minuten über 1500m nur denkbar knapp war.
Nele Heymann (TuS Haren) sicherte sich indes über die längste Distanz, den 3000m, im Alleingang mit 9:29,23 nicht nur den Landesmeistertitel, sondern auch einen Teilnehmerplatz für die DM in Leipzig, indem sie die A-Norm von 9:30 unterbot.
Über die Mittelstrecken der Männer gewannen André Rohling in 1:53,92min (800m /LG Osnabrück) und Felix Ebel in neuer persönlicher Bestzeit: 3:52,18min (1500m / Braunschweiger Laufclub). Letzterer gehört damit zu den B-Norm-Erfüllern für Leipzig.
TV Lilienthal und MTV 49 Holzminden dominieren Disziplinen
Sowohl in der Männerklasse als auch in der männlichen Jugend U18 gingen die Landesmeistertitel über 3000m nach Lilienthal: An Floyd Luca Schnaars und Levin Eickhoff kam am Sonntagnachmittag niemand vorbei. Im Nachwuchs wurde das Treppchen sogar durch zwei weitere Teamkollegen komplettiert: Tom Stephan und Malte Reifenhausen kamen an zweiter und dritter Stelle ins Ziel.
Im Stabhochsprung der weiblichen Wettbewerbe gingen die Medaillen ausnahmslos an den MTV 49 Holzminden. Bei den Frauen konnte sich Tanja Verzagt mit übersprungenen 3,50m durchsetzen, in der U18 war die Dritte der deutschen Jahresbestenliste Klara Härke mit 3,70m die beste vom MTV. Der Angriff auf eine Bestleistung von 3,81 Metern gelang im Anschluss nicht mehr.
Neue Sprungbestleistungen
In Abwesenheit von den etablierten Springerinnen Merle Homeier, Kira Wittmann und Neele Eckardt-Noack überzeugte beim Dreisprung die erst 17-jährige Lotta-Henrike Werner (LG Weserbergland) mit dem Titel bei den Frauen und neuer persönlicher Bestleistung von 12,38 Meter, womit sie auf einen Start bei der DM in der Hauptklasse hoffen darf.
Einen halben Meter vor der restlichen Konkurrenz war Weitspringerin Lynn Michelmann vom TSV Asendorf. Die U18-Meisterin sprang mit ihrer Siegerweite von 5,83 Meter weiter als die Jugend-DM-Norm von 5,80 Meter. Im Weitsprung der Frauen reichten für Charlotte Waldkirch (VfL Eintracht Hannover) 5,76 Meter zum Sieg.
In den Sprungwettbewerben der Männer freute sich Alexander Bai (MTV Hanstedt) über die Landesmeistertitel im Hoch- und Weitsprung inklusive einer neuen persönlichen Bestweite. Mit 6,95m kratzte er an der 7-Meter-Marke. Das Cloppenburger Mehrkampftalent Torben Prepens, der mit einer Weite von 6,82m um einen Zentimeter an seiner persönlichen Bestleistung vorbeischlitterte, war damit geschlagen - Genauso, wie der deutsche Zehnkampfmeister Marcel Meyer im Hochsprung, der mit 1,90m auf Rang 3 landete. Im Stabhochsprung holte der 96er sich mit 4,70m stattdessen den Titel.
Hoch und weit hinaus ging es auch in den technischen Wettbewerben der U18-Jungs. Im Hochsprung begeisterte der neue Landesmeister Nevio Völkel. Der Springer von der LG Osnabrück übersprang das erste Mal in dieser noch jungen Saison die magische 2-Meter-Marke. Julian Karsten musste sich deshalb trotz seiner neuen persönlichen Bestleistung von 1,98m auf Platz zwei einreihen. Dafür fuhr der Wolfsburger in der Weitsprungkonkurrenz mit 6,82m den Titel ein.
Am 10. und 11. Februar werden im Sportleistungszentrum Hannover die nächsten Hallen-Landesmeistertitel vergeben – dann aber in den Altersklassen U20 und U16.