Marie Dehning und Lara Siemer knacken U20-EM-Norm im Siebenkampf
08.06.2021
jg/bl/ma – Während sich die meisten Augen am vergangenen Wochenende zu den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig richteten, absolvierten die Niedersächsinnen Marie Dehning (LG Celle-Land) und Lara Siemer (Rukeli Trollmann) einen Siebenkampf, der ihnen nun eine Teilnahme an den U20-Euopameisterschaften in Tallinn/EST beschert.
Die sogenannten „Trials“ der Mehrkämpfer in Filderstadt-Bernhausen waren die Qualifikationswettkämpfe der deutschen Mehrkämpfer, die sich für internationale Meisterschaften qualifizieren wollen. Darunter auch zwei Niedersächsinnen, die in der Altersklasse der weiblichen Jugend U20 angreifen wollten.
Nach zwei langen und anstregenden Mehrkampftagen stand fest – als Erst- und Zweitplatzierte werden Marie Dehning und Lara Siemer das deutsche Trikot bei der U20-EM Mitte Juli in Estland tragen. Eine Premiere für beide Nachwuchs-Siebenkämpferin.
Marie Dehning
Als erste Disziplin standen die 100m Hürden auf dem Zeitplan. Das Mehrkampftalent startete nach einem technisch sauberen Lauf mit neuer Bestzeit von 14,35s in den ersten der beiden Wettkampftage. Im Anschluss war nun der Hochsprung zu absolvieren und hier zeigte Marie eine starke Leistung. Sie überquerte die Hochsprunglatte an diesem Tag bei 1,68m und stellte damit ihren Hausrekord ein. Nach persönlicher Bestleistung von 12,91m im Kugelstoßen beendete die Athletin des TuS Bergen mit schnelle von 24,83s über die 200m den ersten Wettkampftag mit 3.382 Punkten und neuem Bezirksrekord im Vierkampf auf dem 1. Platz. Nun hieß es sich über die Nacht gut zu regenerieren und um wieder voll konzentriert die nächsten drei Disziplinen anzugehen.
Den zweiten Wettkampftag eröffnete der Schützling von Trainer Björn Lippa mit 5,78m im Weitsprung und sprang bei schwierigen Bedingungen eine sehr gute Weite. Nun war ihre Paradedisziplin der Speerwurf, seit dieser Saison mit dem 600g Speer, an der Reihe und mit persönlicher Bestleistung von 45,54m baute sie die Führung in der Gesamtwertung weiter aus. Zum Abschluss waren noch die 800m zu absolvieren und Marie konnte in 2:22min die schnellste Zeit des gesamten Teilnehmerfeldes erzielen. Mit diesem herausragenden Siebenkampf qualifizierte sich Marie am Ende des Wettkampfes mit 5.729 Punkten und neuem Landesrekord für die U20-Europameisterschaften.
„Marie hat an diesem beiden Wettkampftagen einen überragenden Siebenkampf absolviert und mit dieser Punktzahl die Qualifikationsnorm für die U20 Europameisterschaften um 329 Punkte überboten und somit ihren Traum, den ersten internationalen Start im Nationaltrikot, verwirklicht“, bilanzierte Björn Lippa nach diesem ereignisreichen Wochenende.
Lara Siemer
Schon der erste Tag lief nach Siemers Geschmack. Über 100 Meter Hürden (14,46 Sekunden) und im Kugelstoß (12,21 Meter) zeigte sie gute Leistungen. Im Hochsprung (1,71 Meter) und über 200 Meter (24,64 Sekunden) war sie danach sogar die Beste im Feld. Nach dem ersten Tag lagen Dehning (3382 Punkte) und Siemer (3376) ganz dicht beieinander.
„Ich habe in der Nacht wirklich schlecht geschlafen. Sogar die Regentropfen am Fenster haben mich auf einmal gestört. Wahrscheinlich war ich aber nur sehr nervös“, gab sie zu. Diese Nervosität legte sich aber schon im ersten Versuch des Weitsprungs – seit ihrem Haarriss im Bein im vergangenen Jahr war das ihre Zitterdisziplin gewesen. „Aber 5,55 Meter waren schon ganz passabel“, sagte Siemer. Da alle Konkurrentinnen unter ihren Leistungen blieben und Siemer sich noch auf 5,67 Meter steigerte, verlor sie nicht viel an Boden.
Dafür beim Speerwurf allerdings kurzzeitig den Überblick. Siemer warf den Speer auf 40,70 Meter, die hinter ihr liegende Feyerabend auf 41,01. „Das war nicht viel Unterschied, aber plötzlich wusste ich nicht mehr, ob ich damit noch vor ihr war“, sagte die Isernhagenerin. Dabei büßte sie nur läppische sechs Punkte ein, der Vorsprung betrug nach dem Speerwurf noch stattliche 207 Zähler auf Feyerabend. Im abschließenden 800-Meter-Rennen (2:23,38 Minuten) ließ Siemer nichts mehr anbrennen. „Das ist ein Megagefühl. Noch kann ich es gar nicht realisieren, dass ich nach Tallinn darf“, jubelte Siemer, die nun freudig ihrem ersten Start im Nationaltrikot entgegenblickt.
Foto: Björn Lippa