Marcel Meyer krönt sich zum König
05.09.2023
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mf/vle (05.09.2023). Eine große Trommel, Plakate und Sprechgesänge – eine bessere Unterstützung hätte sich der 22-jährige Mehrkämpfer Marcel Meyer am vergangenen Wochenende gar nicht wünschen können: Bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften, die von Freitag bis Sonntag des ersten Septemberwochenendes im hannoverschen Erika-Fisch-Stadion stattfanden, gaben Kira Wittmann, Merle Homeier und Co. alles, um das Hannover 96-Talent zum Deutschen Meistertitel zu pushen. Es funktionierte: Spätestens, als die auf fünf Meter aufgelegte Latte der Stabhochsprunganlage nicht fiel, war klar, dass ihm diesen Sieg keiner mehr nehmen kann. Es war schließlich nicht die erste persönliche Bestleistung in diesem Wettkampf: Bereits an Tag eins kam er über die 100m in 10,88sek als schnellster Mann ins Ziel. Zudem freute sich der Lokalmatador im Diskuswurf über eine neue Bestweite von 44,45m.
Im abschließenden 1500m-Lauf galt es dann, nochmal an die Belastungsgrenze zu gehen. Nach 4:25,79min erreichte er die Ziellinie nur kurz hinter dem Mitfavoriten Tim Novak (SSV Um 1846), der an diesen Tagen nicht sein volles Leistungsvermögen abrufen konnte. Wenngleich Meyer mit der Gesamtpunktzahl von 8.190 Punkten nur um zehn Zähler an der EM-Norm für Rom vorbeischlitterte, konnte er sich über die neue persönliche Bestleistung sichtlich freuen: „Es war mir eine Ehre, hier heute zu starten. Ich hatte super viel Spaß! Ein großes Dankeschön an euch alle“, bedankte sich der neue König der Leichtathleten später beim Publikum.
Die ersten Gratulanten im Ziel waren die niedersächsischen U23-Athleten Maximilian Karsten und Cristian Ifrim, die ihren Zehnkampf kurz zuvor bereits zu Ende gebracht hatten. Dabei waren sie überaus erfolgreich: In gleich fünf Disziplinen war Karsten (VfL Wolfsburg) so gut wie noch nie. Dementsprechend bejubelte er am Sonntagabend mit insgesamt 7.359 Punkten und der Silbermedaille um den Hals den besten Zehnkampf seiner Karriere. Auch für Cristian Ifrim ging es zur Siegerehrung: Nach neuen persönlichen Bestleistungen im Weitsprung, mit dem Diskus und dem Speer reihte er sich hinter Karsten als Sechster ein.
Eine Medaille durfte sich Ifrim (Hannover 96) am Ende des Tages aber trotzdem um den Hals hängen lassen. Gemeinsam mit den Vereinskollegen Marcel Meyer und Tyl Rozok freute er sich über 21.231 Punkte in der Mannschaftswertung – deutsche Jahresbestleistung.
Durch alle zehn Disziplinen kämpfte sich auch der Göttinger Jonathan Kulp. Nach einer neuen Bestleistung im Speerwurf sortierte er sich unter den Männern als 14. ein und verbuchte 6.111 Zähler auf sein Konto. Das Hannover 96-Talent und Deutscher Meister 2020 (Männer) und 2021 (U23), Malik Diakité, konnte nach erneuten Verletzungssorgen den zweiten Tag des Zehnkampfes nicht mehr bestreiten.
Niedersachsens Mehrkampfnachwuchs in Lauerstellung
Das Verletzungspech erwischte auch den Walsroder Mika Funck. Dafür konnten sich aber Schwester Svea und der Gleichaltrige Torben Prepens weitere Medaillen für Niedersachsen sichern: Im Siebenkampf der W14 übernachtete Svea Funck nach einer schnellen Zeit über die 80m Hürden an Tag eins sogar als Führende. Im Laufe der letzten drei Disziplinen kämpfte sich die Rostockerin Hannah Luckmann zwar noch an ihr vorbei, Funck strahlte später in der Eistonne aber trotzdem über das ganze Gesicht und feierte gemeinsam mit ihrer Mutter Annette die Silbermedaille. Ebenfalls den zweiten Platz belegte Torben Prepens vom TV Cloppenburg. Der U20-Athlet rückte am zweiten Tag seines Zehnkampfes vom Bronze- auf den Silberrang vor und freute sich über fünf persönliche Bestleistungen sowie über ein Endresultat von 6.956 Punkten. Der Athlet des TV Cloppenburg hatte sich auf den letzten „Drücker“ für die Meisterschaft qualifiziert und verbesserte seine bisherige Zehnkampf-Bestleistung von 6.595 Punkten um 361 Zähler. Drei persönliche Bestleistungen bescherte ihm zudem der erste Tag: Weitsprung (6,83 m), Kugelstoßen (13,38 m) und 400 Meter (51,45 s). Nach drei Verletzungsmonaten ein überraschendes Ergebnis, trotz Wehwehchen am zweiten Tag konnte er weitere Bestleistungen im Diskuswurf (39,41 m) und über 1.500 m (5:00,04 min) erzielen.
Einen vierten Platz gab es zudem für Savanna-Sara Wölfer. Im Siebenkampf der weiblichen Jugend U18 gab die Mehrkämpferin vom TK zu Hannover über die abschließenden 800m nochmal alles und jubelte gemeinsam mit Trainern und der Familie über die neue Bestzeit von 2:22,82min. Für Amira Weber (LG Peiner Land) war in dieser Altersklasse aufgrund einer Verletzung nach dem ersten Tag leider Schluss.
In der weiblichen Jugend U20 gingen ebenfalls zwei Athletinnen aus Niedersachsen an den Start: Jeanne Alipoé vom VfL Eintracht Hannover beendete ihren Wettkampf als Fünfte. Bernice Amofa vom VfL Stade belegte nach neuen Bestleistungen über die 200m und im Weitsprung Rang 11. Unter die Top 10 der W15 schaffte es Carolin Evers: Die Siebenkämpferin vom LC Hansa Stuhr kämpfte sich trotz einiger Rückschläge während des Wettkampfes tapfer durch und wurde Neunte. Als einzige Frau aus Niedersachsen ging Ann-Kathrin Schmidt von der LG Braunschweig an den Start.
Mit Blick auf den Ländervergleichskampf, der am kommenden Samstag in Hamburg stattfindet, klingen zuletzt auch die Leistungen der 14-jährigen Jungs aus Niedersachsen vielversprechend. Unter den sechs Neunkämpfern stach insbesondere Henry Ahrenshop heraus: Der Nienhagener stellte in nahezu jeder Disziplin neue Bestleistungen auf und beendete den Wettkampf als Fünfter. Die Landeskollegen Quentin Albers, Maximilian Weppler, Jan Linschmann (alle VfL Eintracht Hannover), Torben Feldmann (TSV Burgdorf) und Mads Wigger (VfL Stade) freuten sich im Ziel mit ihm.
Nur gemeinsam zum Ziel
Den Zusammenhalt unter den Mehrkämpferinnen und Mehrkämpfern hob auch NLV-Präsident Uwe Schünemann in seiner Begrüßungsrede am Samstagvormittag hervor: „Die Stimmung unter den Athleten ist wirklich hervorragend. Egoismus gibt es hier nicht, schließlich wünschen sich alle Unterstützung und einen stimmungsvollen Wettkampf“, beteuerte er. Im Namen des NLV sprach er zudem einen großen Dank an alle Kampfrichter und Helfer aus, die die optimalen Rahmenbedingungen für diese große Veranstaltung geschaffen hätten.
Der Niedersächsische Leichtathletik-Verband bedankt sich zudem beim Land Niedersachsen für die großzügige finanzielle Unterstützung, beim Leichtathletik-Verband Hannover-Stadt für die hervorragende Arbeit als örtlicher Ausrichter sowie bei der Landeshauptstadt Hannover, die sich als ausgezeichneter Gastgeber und Unterstützer der Deutschen Meisterschaften präsentierte. Besonders erfreulich waren darüber hinaus die große Medienpräsenz und die vielen, vielen Zuschauerinnen und Zuschauer vor Ort, die zusammen mit den herausragenden sportlichen Leistungen für echte Gänsehautmomente sorgten. Wir freuen uns auf ein zahlreiches Wiedersehen am 23.-25. August 2024, wenn die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften erneut in Hannovers Erika-Fisch-Stadion ausgetragen werden.
Medienecho
- Bericht bei SAT.1 Regional: Vorbericht vom 01.09.2023 | Nachbericht vom 04.09.2023
- Bericht in Hallo Niedersachsen (NDR) vom 02.09.2023