Goldene Ausbeute für Nachwuchstalente auf der Bahn
08.07.2024
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Die schnellsten Beine kommen aus Niedersachsen
Sowohl über 100 Meter als auch über 200 Meter hieß die Siegerin in der weiblichen Jugend U23 am Ende Nele Jaworski (VfL Wolfsburg). Dabei sorgte die Sprinterin über die kürzere Distanz für die engste Entscheidung des Wochenendes, als sie mit ihrer ärgsten Kontrahentin Chelsea Kadiri (SC Magdeburg) Schulter an Schulter über die Ziellinie stürmte. Erst die Auswertung der Zielfotokamera konnte Aufschluss darüber geben, wer gewonnen hatte: Hier wurde schließlich Jaworski in 11,37 Sekunden (Bestzeit) als neue U23-Meisterin ausgegeben. Ganz überlegen holte sich die Wolfsburgerin dagegen den Sieg über die 200 Meter: Bereits in der Kurve lag sie nach einem mutigen Angang vorne, diesen Vorsprung konnte sie in der zweiten Rennhälfte noch ausbauen. Damit kam die Abiturientin zu einer neuen Bestzeit von 23,30 Sekunden und verdeutlichte, dass sie auch nach ihrem fünften Rennen des Wochenendes noch nicht müde war. Das Sprint-Gold-Double war damit perfekt.
Thorben Finke (SV Sigiltra Sögel) landete hingegen seinen ersten Gold-Coup überhaupt über die 200 Meter Distanz und schraubte seine bisherige Bestzeit noch einmal auf 20,79 Sekunden runter. Damit verbesserte er sich im Vergleich zur letzten U23-DM in Göttingen um 0,64 Sekunden und um 4 Plätze nach vorne! „Das hätte ich noch vor einem halben Jahr nie für möglich gehalten und es bedeutet mir die Welt“, postete der U23-Athlet nach seinem Titel-Triumph auf Instagram.
Florian Kroll mit bester Renneinteilung
Mit einem rasanten Tempo war Max Husemann (Eintracht Hildesheim) das Finale über 400 Meter angegangen. Nach 150 Metern war er bereits auf Lukas Krappe (SCC Berlin) aufgelaufen. Eingangs der Zielgeraden wurden dann jedoch beim Hildesheimer die Beine schwer. Besser hatte sich der zweite Niedersachse im Feld das Rennen eingeteilt: Florian Kroll von der LG Osnabrück flog auf der Zielgeraden an ihm vorbei und sicherte sich in 46,75 Sekunden mit deutlichem Vorsprung den Titel.
Max Husemann belohnte sich für seinen mutigen Start mit einer neuen Bestzeit von 47,14 Sekunden und konnte Silber ins Ziel retten.
„Der Saisoneinstieg mit einer 33,08 über 300 Meter war schon überraschend. Ich hatte das Gefühl, dass meine Saison gut werden kann, aber mit diesen Zeiten habe ich nicht gerechnet“, erklärte Sieger Florian Kroll, der in diesem Jahr serienweise unter 47 Sekunden gerannt ist und sich zuletzt bei der DM in Braunschweig auf 46,19 Sekunden steigern konnte. Unterstützung auf seinem Weg erfährt der 20-Jährige, der zwei bis drei Tage pro Woche als Tischler arbeitet, auch von seinem Betrieb: "Das passt sehr gut zusammen, meine Kollegen und meine Chefs sind ein super Team und die Arbeit ist ein super Ausgleich."
Titelverteidigungen über die Mittelstrecken
Es war ein mutiges Rennen von Emil Meggle (LG Göttingen), der als Titelverteidiger an den Start gegangenen war. Während er bei seinem Heimspiel im vergangenen Jahr durch einen Endspurt den Titel gewonnen hatte, setzte er dieses Mal auf eine andere Taktik und ging schon zu Beginn des Rennens nach vorne. Dabei trotzte er den zwischenzeitlichen Angriffen seiner Konkurrenten auf der Gegengeraden oder in der letzten Kurve. In 1:48,96 Minuten konnte Emil Meggle seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen.
Auch in der weiblichen Jugend U18 konnte eine Niedersächsin ihren Vorjahreserfolg über die 800 Meter wiederholen: In einem ungewöhnlich schnellen Finallauf blieb Paula Terhorst (VfL Löningen) bis zur Gegengeraden der zweiten Runde an der führenden Läuferin dran, bis sie anschließend vorbeizog und erfolgreich zum Schlussspurt ansetzte. Die Endzeit von 2:06,50 Minuten bedeutete für sie die zweitschnellste Zeit ihrer Karriere. „Ich habe meine Taktik umgesetzt: Ich sollte die ganze Zeit an zweiter Position bleiben", erklärte sie hinterher. "Ich dachte aber, das Rennen wird langsamer, weil es auch sehr windig war." Der starke Schlussspurt sei ohnehin ihre Stärke. "Ich bin super glücklich mit der Zeit, obwohl sie eher zweitrangig war. Ich hatte gehofft, dass alles so klappt, aber man muss das ja auch erstmal umsetzen."
Ihre Vereinskollegin Lera Miller gewann in der U18 souverän die weiteren Mittelstrecken-Titel über 1500 Meter und 2000 Meter Hindernis. Etwas kurios war dabei der Einstieg ins 1500m Finale: Nach schnellem Start der Läuferinnen wollte keine der Finalistinnen eingangs der ersten Kurve von vorne das Tempo machen. Es kam zu Stehversuchen. Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald) nutzte die Gelegenheit für einen harten, schnellen Antritt und überraschte die Konkurrenz. Nur Lera Miller konnte noch schnell genug reagieren und die Verfolgung aufnehmen. Ihre Überlegenheit über die Mittelstrecke konnte Miller im Anschluss gekonnt ausspielen und zog in der finalen Phase des Rennens an Ehrle vorbei und sicherte sich ihren zweiten Titel in 4:24,18 Minuten.
Die zweite Hindernismedaille für Löningen holte sich über 3000 Meter Hindernis der weiblichen Jugend U23 Carolin Hinrichs in 10:18,50 Minuten (Platz drei).
Tim Kalies mit dem besten Endspurt
Eine weitere Goldmedaille gewann Tim Kalies (Braunschweiger Laufclub). Nachdem der Mittelstreckler bereits in Braunschweig bei den Aktiven im Finale über 1500m stand, wollte er nun mehr und um den Titel über 1500m der U23 kämpfen. Das Finale ging gemächlich und ohne Ausreißversuche los, sodass ein großer Pulk von Läufern gemeinsam auf die letzte Runde ging. Auf der Zielgeraden hatte sich Kalies in die beste Position gebracht und konnte ungehindert zum Endspurt ansetzen. Zwar konnte Hannes Fahl vom Athletics Team Karben noch dicht herankommen, zum Sieg reichte es aber nicht mehr. So holte sich Tim Kalies in 3:52,46 Minuten den Titel vor Hannes Fahl in 3:52,54 Minuten. „Ich bin immer stolz auf den Titel. Der Beste in Deutschland zu sein, kann immer nur einer von sich behaupten“, berichtete Tim Kalies, der sich nach einer Verletzung aus dem Winter zurückkämpfen musste. „Taktisch habe ich in den vergangenen Jahren Fehler gemacht, das ist mir dieses Jahr aber nicht passiert. Ich wusste genau, wann ich kicken muss. Und da hatte niemand eine Chance. Ich war der Beste“, erklärte Tim Kalies gegenüber dem DLV.
Von Bronze zu Gold
Auch Yasmin Amadaacho (Garbsener SC) war in Brauschweig bereits im Finale unterwegs. Über 400 Meter Hürden holte sie dort überraschend Bronze. In ihrer eigenen Altersklasse wollte sie nun ebenfalls nach den Medaillen greifen. Mit dem neu entstandenen Favoritendruck konnte sie schließlich gut umgehen und zeigte im Finale eine blitzsaubere Leistung und kam als Erste ins Ziel. Mit ihrer Zeit von 58,26 Sekunden lief sie wieder dicht an die 58-Sekunden-Marke heran, die sie im Vorlauf von Braunschweig das erste Mal geknackt hatte. „Ich habe die ganze Saison darauf gehofft, aber jetzt freue ich mich, dass es tatsächlich geklappt hat“, sagte sie nach dem Rennen. Insgesamt zeigte sie sich mit ihrem Lauf zufrieden. „Es hat eigentlich alles so geklappt, wie es sollte.“
Im 3000 Meter Finale der weiblichen Jugend U18 musste Jette Florentine Steg (LG Neustadt Nord) zusehen, wie ihr auf den letzten Metern noch Silber weggeschnappt wurde. In einer Tausendstelentscheidung konnte sie mit Bronze und einer neuen persönlichen Bestzeit (10:03,43min) trotzdem stolz auf sich sein.
Luna Fischer (VfL Eintracht Hannover) durfte sich über 200 Meter der weiblichen Jugend U18 dagegen über Silber freuen. Damit kann sie auch über die 200 Meter mit der U18-EM planen. Obendrein verfehlte sie ihren Hausrekord in 24,14 Sekunden lediglich um eine Hunderstel.
Die Medaillen in den technischen Disziplinen
In den technischen Disziplinen gab es nur in den Sprungwettbewerben der U18 Medaillen für den NLV. Dabei war es Carolin Evers (LC Hansa Stuhr), die am meisten begeisterte. Die Hochspringerin schaffte mit 1,74 Meter nicht nur eine persönliche Bestleistung, sondern auch die selbe Höhe, wie die spätere Siegerin. Evers hatte lediglich zwei Fehlversuche mehr auf ihrem Konto stehen, womit sie schließlich Silber gewann.
Klara Härke (MTV 49 Holzminden) konnte im Stabhochsprung der Siegerin ebenfalls lange Paroli bieten. Erst bei 3,90 Meter war Schluss für die Holzmindenerin. Silber gab es damit auch für sie.
Eine Bronzemedaille eroberte Julian Karsten (VfL Wolfsburg) in der männlichen Jugend U18, der dafür nochmal über sieben Meter springen musste. Mit 7,02 Meter blieb er im Bereich seiner Möglichkeiten und drei Zentimeter hinter Platz zwei.
Die erwartbare Silbermedaille im Hammerwurf der männlichen Jugend U23 sicherte sich Torben Schaper (VfL Eintracht Hannover) hinter Favorit Sören Klose (Eintracht Frankfurt). Schaper brachte den Hammer diesmal bis auf 69,09 Meter.
Alle Finalentscheidungen in Videos gibt es hier