Amanal Petros wird Vizeweltmeister

  18.09.2025    NLV News Leistungssport
Historisches Marathonrennen in Tokio: Petros gewinnt die erste deutsche Medaille nach der Wiedervereinigung und beeindruckt mit starkem Finish. Hindernisläuferin Lea Meyer wird Zwölfte.

Er hat Geschichte geschrieben: Amanal Petros (Hannover (96) hat am Montag bei den Weltmeisterschaften in Tokio die Silbermedaille gewonnen. Dabei sah es zum Beginn der Ziellinie sogar noch nach einem Sieg für den 30-Jährigen aus: Nachdem Petros gemeinsam mit seinem DLV-Kollegen Richard Ringer ab Kilometer eins mit der Spitzengruppe mithalten konnte und zwischenzeitlich auch die Führungsarbeit übernahm, mussten im späteren Verlauf des Rennens immer mehr Konkurrenten abreißen lassen – ab Kilometer 40 war der Hannoveraner nur noch mit fünf Konkurrenten vorne unterwegs. Auf die letzten 350 Meter ins Stadion ging es dann nur noch zu dritt: Petros zog mit etwas Abstand auf die Zielgerade ein, ließ dann aber doch seinen Konkurrenten Alphonce Felix Simbu aus Tansania an sich herankommen. Die beiden überquerten nach 2:09,48min zeitgleich die Ziellinie, allerdings kürte das Foto Finish Simba zum neuen Weltmeister. Amanal Petros gelang mit seiner Silbermedaille Historisches: Es ist die erste Medaille für einen deutschen Marathonläufer seit der Wiedervereinigung.

In der Mixed Zone freute sich der Deutsche Marathon-Meister von 2024 über sein – trotz des verlorenen Zielspurts – taktisch sensationelles Rennen: „Ich habe im Trainingslager in Kenia sehr viel gelernt. Wir trainieren meistens mit 20 oder 30 Athleten, dort wird dann auch viel an der Taktik gearbeitet. Das habe ich heute genutzt. Von außen sah es heute vielleicht entspannt aus, aber innen war ich sehr müde. Manchmal ist es auch wichtig, dass du deinen Gegnern nicht zeigst, wenn du müde bist.“

Lea Meyer feiert Finaleinzug über die 3.000m Hindernis

Nicht auf den Straßen von Tokio, sondern auf der Rundbahn des Nationalstadions war anschließend Lea Meyer unterwegs. Im Vorlauf über die 3.000m Hindernis feierte die Athletin vom VfL Löningen mit Rang vier den Finaleinzug. Nachdem sie lange Zeit alleine laufen musste, konnte sie sich am Ende nochmal an die vorderen Athletinnen heranpirschen und den Wettbewerb nach 9:13,18min beenden. Im Finale am Mittwoch konnte die 28-Jährige das schnelle Tempo von Anfang an nicht mitgehen: Gemeinsam mit der späteren Siebtplatzierten Gesa Krause sortierte sich Meyer in die zweite Gruppe ein und wurde am Ende mit gestoppten 9:24,42min Zwölfte.

Nur 24 Stunden später nahm die gebürtige Löningerin auch die 5.000m Distanz in Angriff: Im heutigen Vorlauf hielt sie sich lange Zeit auf Rang sieben, konnte der Tempoverschärfung auf den letzten beiden Runden jedoch nicht mehr folgen. 15:05,86min bedeuteten Rang elf in ihrem Lauf und Platz 23 in der Endabrechnung.

Jean Paul Bredau verpasst nächste Runde

Bereits an Tag zwei der WM feierte Langsprinter Jean Paul Bredau sein Einzelrennen-Debüt auf der Weltmeisterschaftsbühne. Der amtierende Deutsche Meister vom VfL Wolfsburg musste im 400m-Vorlauf nicht nur mit Bahn zwei, sondern auch absoluten Weltklasse-Zeiten seiner Konkurrenten umgehen. 46,05sek reichten nicht für die nächste Runde.

Der vierte Niedersachse in Tokio – Florian Kroll von der LG Osnabrück – kam beim Auftritt der 4x400m-Mixedstaffel am Samstag nicht zum Einsatz. Seine DLV-Kolleg*innen Johanna Martin, Manuel Sanders, Emil Agyekum und Elisa Lechtleitner brachten das Staffelholz im Vorlauf an Position sieben ins Ziel und verpassten den Einzug ins Staffelfinale. 

Martha Fahrenkrug