Die "Heim-Europameisterschaft" in München
  22.08.2022 •     Leistungssport , Wettkampf


Munich2022 macht Momente magisch!

md. Hochklassige Leichtathletik, Emotionen pur und unvergessliche Momente haben in den letzten sieben Tagen die Berichte von den European Championships in München geprägt. Bereits bei der Abschlussfeier wurde von „einem Sportfest für die Ewigkeit“ gesprochen. München hat sich von seiner besten Seite präsentiert, das gilt jedoch nicht nur für die Stadt und die Veranstaltungen, sondern auch für die Sportler*innen aus Niedersachsen, Deutschland und Europa!

Aus deutscher Sicht war München eine wahre „Goldgrube“, im abschließenden Medaillenspiegel stand Deutschland ganz oben. Sieben Mal Gold, sieben Mal Silber und zwei Mal Bronze glänzen für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV). Nur eine Nation hat insgesamt mehr Medaillen gesammelt; Großbritannien mit insgesamt 20-mal Edelmetall (6 Gold, 6 Silber, 8 Bronze). Am Ende dieser Veranstaltung werden wohl nicht nur die Medaillen zählen, vielmehr noch der emotionale Faktor bei dieser Europameisterschaft „daheim“ im eigenen Land.

Gleich zu Beginn der EM durfte Kristina Hendel (LG Braunschweig) ihren „Goldmoment“ erleben. Die Marathonläuferin lief in 2:35:14 Stunden auf Rang 20, erzielte jedoch in der Teamwertung die Goldmedaille. Die Marathonentscheidung wurde auf einem 10km langem Rundkurs, der durch die Münchener Innenstadt entlang dem Marienplatz, Viktualienmarkt, Isartor, der Eisbachwelle, dem Friedensengel und durch den Englischen Garten führte, ausgetragen.

Die erste Vorentscheidung aus niedersächsischer Sicht bestritt Merle Homeier (LG Göttingen) im Stadion und sie machte es direkt in der Weitsprung-Qualifikation spannend. Im ersten Versuch sprang sie zu 6,49 Meter, anschließend gingen zwei ungültige Versuche für sie zu buche.
Homeier berichtete später: „Nachdem meine Qualifikationsgruppe den Wettkampf abgeschlossen hatte, wurden wir aus dem Stadion geführt. Ich musste „zittern“ und die andere Gruppe abwarten. Händehaltend stand ich mit den Mädels in der Mixed-Zone und habe hoffnungsvoll die Qualifikation der anderen Weitspringerinnen verfolgt. Es war nervenaufreibend!“. Schlussendlich reichte Homeiers Weite für den Einzug ins Finale. Das Ziel und der große Traum bei der Heim-EM im Finale zu stehen, wurden dann am Donnerstag in der Abendsession wahr.
„Nachdem ich vor der Qualifikation recht aufgeregt war, konnte ich wesentlich gelassener ins Finale starten. Die Stimmung im Finale war verrückt, bereits bei der Vorstellung, als mein Name aufgerufen worden ist, sind Menschen auf der Tribüne jubelnd aufgesprungen. Ich habe Schilder mit meinem Namen gesehen und man wurde ständig angefeuert. Da kamen mir kurz schon die Tränen.“ so Homeier rückblickend auf ihr Weitsprungfinale. 6,42 Meter für Homeier im Finale bedeuten ein zufriedenstellender neunter Platz und vor allem unvergessliche Momente und Erinnerungen. „Die Stimmung im Stadion war magisch, es war voll und einfach so laut – Wahnsinn!“ sagte die 22-jährige im Nachhinein.

Für Euphorie sorgte auch Vereinskollegin Neele Eckhardt-Noack im Dreisprung. In der Qualifikation ließ die Göttingerin nichts anbrennen und setzte ein dickes Ausrufezeichen. Direkt im ersten Versuch gelang ihr der nahezu einwandfreie Sprung! Das Brett mit „Millimeterarbeit“ optimal getroffen, hop – step – jump, hinterließ Eckhardt erst bei 14,53 Meter einen Abdruck in der Sandgrube. Gleichbedeutend mit einer persönlichen Bestleistung, dem sicheren Finaleinzug (Q) und dem weitesten Sprung der Dreisprung-Qualifikation der Frauen. „Nach der Qualifikation habe ich erstmal eine enorme Erleichterung verspürt, unsere Herangehensweise den dritten Versuch gedanklich zuerst zu springen, ist voll aufgegangen“ berichtete Eckhardt.
Auch im Finale präsentierte sich die in Hannover trainierende Athletin wieder in Bestform. Ihr gelang eine hervorragende Sprungserie – 14,39 Meter, 14,43 Meter und 14,40 Meter – mit den weitesten Sprüngen in dieser Saison. Eine Weite mit der sie bis in den dritten Durchgang auf dem Bronze-Rang lag, sich am Ende jedoch von der Israelin Hanna Minenko (14,45 Meter) knapp geschlagen geben musste. „Ich bin an das Finale genauso heran gegangen, wie an die Qualifikation. Da der Sprung in der Qualifikation technisch auch noch nicht ganz perfekt war, wollte ich dies im Finale besser machen. Das ist mir nicht ganz gelungen, dennoch waren die Weiten gut. Am Ende hat wahrscheinlich das Quäntchen Glück gefehlt, um noch etwas weiter zu springen.“ erzählt die Europameisterschafts-Vierte. Des Weiteren fügte sie hinzu „Ich bin auch mit dem vierten Platz zufrieden, ich habe alles gegeben und wenn am Ende Drei weiter springen, dann ist das leider so. Das ist der Sport!“. „In Erinnerung bleibt ein stimmungsvoller Wettkampf, ein ganzes Stadion, das hinter einem stand und ein sehr faires Publikum“ berichtet Eckhardt, die bereits die Heim-EM 2018 in Berlin erleben durfte und ergänzte: „München hat nochmal einen draufgesetzt“.

In gleichem Maße schwärmte Luna Thiel (VfL Eintracht Hannover), die sich ein „Lastminute-Startplatz“ in der 4x 400 Meter Staffel der Frauen gesichert hatte, von der Europameisterschaft. Zunächst gelang es ihr als Schlussläuferin die Staffel in 3:27,92 Minuten und Saisonbestzeit ins Finale der besten Acht zu kämpfen. Im Finale ging sie dann als erste Sprinterin des DLV-Quartetts auf die Viertelmeile und zeigte ein engagiertes und mutiges Rennen. Die Staffel kam in etwas verändertes Besetzung in 3:26,09 Minuten ins Ziel und belegte einen präsentablen fünften Rang in Europa. Thiel über ihren Lauf: „Das Stadion hat gebebt und die Stimmung war mega. Ich kann mich nicht mehr an alles erinnern, aber es waren super schöne Momente hier laufen zu dürfen“.

Die beiden als Ersatzläufer nominierten Athleten Deniz Almas (VfL Wolfsburg, 4x100m) und Fabian Dammermann (LG Osnabrück, 4x400m) kamen nicht zum Einsatz. Nachdem die 4x100m Männer-Staffel im Vorlauf (Besetzung: Kranz, Hartmann, Ansah und Ansah-Peprah) Saisonbestleistung und deutschen Rekord lief, wurde sie im Finale aufgrund eines misslungenen Wechsels disqualifiziert. Die 4x400m Männer-Staffel (Sanders, Koch, Scheider und Schlegel) qualifizierte sich überraschend für das Finale und belegte dort Platz 7.

Wir gratulieren allen Sportler*innen zu Ihren tollen Leistungen der vergangenen Woche bei der Heim-Europameisterschaft in München. Bei einem Sportereignis, dass neben der sportlichen Leistung, den wohl höchsten emotionalen Stellenwert für alle daran teilgenommenen Sportler*innen aus diesem Land hat.  Aus niedersächsischer und deutscher Sicht höchst erfolgreich! Hervorragende Leistungen, viele Medaillen, Sport der eine ganze Stadt, ein ganzes Land und gar eine ganze Nation zum Mitfiebern bewegt hat und Erinnerungen die für die Ewigkeit bleiben.
DANKE MUNICH 2022!