Robert Herchet verstarb im Alter von 98 Jahren
  09.03.2022 •     Verband


Entdecker des ehemaligen Zehnkampf-Weltrekordlers Guido Kratschmer

um-hjo (09.03.2022)  In den frühen Morgenstunden des 7. März 2022 verstarb mit Robert Herchet einer der profiliertesten niedersächsischen Trainer der Nachkriegszeit. Bereits unmittelbar nach Kriegsende übernahm er die Aufgabe des Jugendtrainers bei „Hannover 74“. Dieser Verein gehörte damals in Niedersachsen zu den führenden Klubs in der Jugendleichtathletik. Das war vorwiegend ein Verdienst Robert Herchets. Sowohl in der Breite als auch in der Spitze setzte er Akzente. Die Olympische Staffel der männlichen Jugend (400 m, 200 m, 200 m, 800 m) errang 1953 den Titel eines deutschen Jugendmeisters. Den Titel eines deutschen Juniorenmeisters sicherte sich 1955 Hans-Heinrich Reinecke auf der damals noch gelaufenen 200 m-Hürdenstrecke und 1957 Horst Grone über 400 m. Letzterer  schloss sich später dem VfL Wolfsburg an. Er konnte sich einige Zeit in der nationalen Spitze halten. Der erfolgreiche Coach führte auch 1960 den 400 m-Hürdenläufer Willi Matthias zur Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rom.

Neben seiner erfolgreichen Trainertätigkeit bei „Hannover 74“ setzte er sich für die deutsch-französischen Sportbeziehungen ein. Große Verdienste hat sich der am 30.Juni 1923 in Mönchen-Gladbach Geborene bei der Ausrichtung der Wettkämpfe um den Fernand-Beaucé-Pokal erworben. Diesen Pokal hatten ehemalige französische Kriegsgefangene in Deutschland, die alle Mitglieder von „Stade Francais Paris“ waren, gestiftet. Jährlich abwechselnd fanden die Wettkämpfe in Frankreich und in Hannover  statt, von denen „74“ drei gewonnen hat.

Ende der 1960er Jahre wechselte Robert Herchet zum LAZ Südheide in Bomlitz über. Dort entdeckte er den später zur absoluten Weltklasse gehörenden Zehnkämpfer Guido Kratschmer. Diese Sportgemeinschaft, die nur einige Jahre bestand, war zu Beginn der 1970er Jahre sehr erfolgreich.

Nach seiner Tätigkeit in Bomlitz hat er sich vielen unterschiedlichen Funktionen im NLV bei der Förderung des Nachwuchses, vor allem im Mehrkampf und Stabhochsprung, gewidmet.

Seine großartigen Leistungen, vor allem für die niedersächsische Leichtathletik, sind 2002 mit der Verleihung der niedersächsischen Sportmedaille gewürdigt worden.

Mit Robert Herchet hat die niedersächsische Leichtathletik einen allseits geschätzten Sportkameraden verloren. Wir werden seiner stets gedenken.

 

 Horst Johr


Robert Herchet (re.) hier mit Willi Matthias (Foto: H. Johr)